Japans Wirtschaftsleistung stagniert zum Jahresauftakt
Japans Wirtschaftsleistung stagniert zum Jahresauftakt
Korrektur der ersten Schätzung wegen höherem Privatkonsum
mf Tokio
Japans Wirtschaft ist im ersten Quartal dieses Jahres auf Jahressicht geschrumpft, wie revidierte Regierungsdaten zeigten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging in den drei Monaten zwischen Januar und März aber nur um annualisierte 0,2% statt der ursprünglich kalkulierten 0,7% zurück. Gegenüber dem Vorquartal stagnierte die Wirtschaftsleistung.
Privatkonsum legt leicht zu
Der private Konsum, der mehr als die Hälfte der Wirtschaftsleistung ausmacht, war höher als zunächst geschätzt und legte gegenüber dem Vorquartal um 0,1% leicht zu. Die Ursache waren neue Daten zu den Umsätzen in Restaurants und dem Absatz von Videospielen. Die Unternehmen erhöhten ihre Investitionen während des Quartals um 1,1% und damit 0,3 Prozentpunkte weniger als bei der ersten offiziellen Schätzung von Mitte Mai. Hier mussten höhere Lagerbestände berücksichtigt werden. Die Auslandsnachfrage, die Differenz zwischen Ex- und Importen, schmälerte die Wachstumsrate wie in der ersten Schätzung um 0,8 Punkte, was jedoch durch die Binnennachfrage in gleicher Höhe ausgeglichen wurde.
Trotz der Datenkorrektur bleiben Analysten besorgt, weil die japanische Volkswirtschaft schon vor den negativen Auswirkungen der erhöhten US-Importzölle nicht mehr gewachsen ist. „Diese Revision hat unsere Einschätzung der Gesamtwirtschaft nicht geändert“, betonte Nomura-Ökonom Uichiro Nozaki. Seit April gelten ein Einfuhrzoll von 25% für japanische Autos und japanischen Stahl sowie ein Basiszollsatz von 10% auf alle anderen Waren. Ab Anfang Juli droht eine Erhöhung auf 24%.
Fortschritte bei Zollgesprächen
Die korrigierte Wachstumsrate dürfte keine direkte Auswirkung auf die japanische Geldpolitik haben. Die Bank of Japan wird bei ihrem monatlichen Treffen in der kommenden Woche den Leitzins ohnehin nicht anfassen. Zur Begründung hatte ihre Führung bereits beim vorigen Treffen auf die hohe Unsicherheit durch die US-Zollpolitik verwiesen. Ende dieser Woche findet die sechste Runde von Ministergesprächen über die Zölle in die USA statt. Nach der fünften Runde berichtete Chefunterhändler Ryosei Akazawa von Fortschritten, beide Seiten hätten jedoch „noch keine gemeinsame Basis gefunden“.