ms Frankfurt – Die Sorgen um die deutsche Wirtschaft haben neue Nahrung erhalten: So hinterlässt die Konjunkturschwäche zunehmend ihre Spuren am Arbeitsmarkt, wie gestern neue Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) zeigten. Zugleich hat laut der Konjunkturampel, die das Institut Kiel Economics für die Börsen-Zeitung berechnet, das Risiko einer schweren Rezession in Deutschland in den vergangenen Wochen deutlich zugenommen.Die deutsche Wirtschaftsleistung ist im zweiten Quartal um 0,1 % geschrumpft. Da sich bislang keine Trendwende abzeichnet und die globalen Risiken durch den Handelsstreit oder den Brexit immens sind, nehmen Sorgen vor einem Absturz zu. Das hat auch eine hitzige Debatte über ein Gegensteuern der Bundesregierung losgetreten.Laut den neuen BA-Zahlen erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen im August zum Vormonat um 44 000. Eine solch starke Zunahme gab es in einem August seit Beginn der Statistik im Jahr 1991 noch nicht. Insgesamt waren 2,319 Millionen Menschen ohne Job registriert, und die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 5,1 %. “Der inländische Schutzschild nutzt sich ab”, sagte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt bei ING Deutschland. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) sieht einen “Wendepunkt am Arbeitsmarkt offenbar erreicht”. Die lange Zeit positive Entwicklung am Arbeitsmarkt hatte den privaten Konsum befeuert, der zuletzt eine wesentliche Stütze der Wirtschaft war.Laut der Konjunkturampel hat zudem zuletzt die Wahrscheinlichkeit eines schweren Wirtschaftsabsturzes wie in den Jahren 2008 und 2009 zugenommen. Der Indikator schätzt die Wahrscheinlichkeit auf Basis der Datenlage von Juli und August auf nun 47 %. Im Juni hatte der Wert noch bei 39 % gelegen. “Es ist aber weiterhin weit entfernt von einem klaren Signal”, sagt Carsten-Patrick Meier, Chef von Kiel Economics. Die Ampel steht entsprechend weiter auf Gelb – und nicht auf Rot. – Berichte Seite 7