OECD erwartet weniger Wachstum für die Schweiz

Im laufenden Jahr sackt das Plus auf 0,8 Prozent

OECD erwartet weniger Wachstum für die Schweiz

dz Zürich – Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erwartet, dass die schweizerische Wirtschaft im laufenden Jahr nur noch um 0,8 % wächst. Damit teilt die Pariser Organisation die Einschätzung von Ökonomen des Bundes. Somit sollte die Wirtschaft des Alpenlandes gemessen am Vorjahreswert von 2,8 % nicht nur höchst bescheiden wachsen. Das Plus liegt auch deutlich unter dem langfristigen Trend. Die Wachstumsverlangsamung ist primär Ausdruck der internationalen Konjunkturabkühlung – vor allem in Deutschland. Sie wird allerdings auch durch Sondereffekte überzeichnet. So hatten die Einnahmen von in der Schweiz ansässigen internationalen Sportorganisationen wie dem Internationalen Olympische Komitee und der Fifa das Wirtschaftswachstum im Vorjahr künstlich aufgebläht, was sich im Folgejahr dämpfend auf das Wachstum auswirkt. Der Vorgang wiederholt sich alle zwei Jahre. Doch auch unter Ausklammerung dieses Effektes bleibt es beim eingetrübten Gesamtbild.An eine Änderung des bestehenden Negativzinsregimes durch die Schweizerische Nationalbank ist vor diesem Hintergrund deshalb nicht zu denken. Erst in der vergangenen Woche betonte SNB-Chef Thomas Jordan, dass eine abermalige heftige Aufwertung des Franken die Schweizer Wirtschaft scharf bremsen und die Arbeitslosigkeit stark steigen lassen würde. Die OECD empfiehlt indessen, dass die Schweiz ihren fiskalischen Spielraum besser nutzen sollte, um sich für eine Normalisierung der Geldpolitik zu wappnen. Davon ist allerdings schon seit Jahren die Rede, ohne dass sich etwas geändert hätte.Auch im laufenden Jahr steuert der Bund einen Überschuss in Milliardenhöhe an. Seit 2003, als die Schuldenbremse eingeführt wurde, hat er in vierzehn von sechzehn Jahren besser abgeschnitten als budgetiert. Auch die Mehrheit der Kantone (Bundesländer) rechnet 2020 mit Überschüssen. Auch dort wirken vielerorts strikte Haushaltsregeln, weshalb Überschüsse weit häufiger vorkommen als Defizite. Die vorsichtige Finanzpolitik der öffentlichen Haushalte mag im internationalen Kontext ziemlich anachronistisch wirken. Doch mit Blick auf die künftigen Kosten der alternden Gesellschaft erscheint ein gesundes Mass an Vorsorge angemessen.