Ratingagentur Scope hadert mit Frankreichs Bonität
Ratingagentur Scope hadert
mit Frankreichs Bonität
Ausblick für die „AA“-Einstufung auf „negativ“ gesetzt
lz Frankfurt
Die Ratingagentur Scope hat die Bonitätseinstufung Frankreichs auf „AA“ zwar bestätigt, aber den Ausblick auf „negativ“ heruntergenommen. Das gilt üblicherweise als Warnschuss für die handelnden politischen Akteure, um die kritisierten negativen finanziellen Begleitumstände in Ordnung zu bringen, die zu einer Ausuferung der Verschuldung beitragen. Der Abwärtsdruck sei größer geworden angesichts der „legislativen Blockade“ im Parlament, schreibt Scope, so dass die Herausforderungen für die Konsolidierung der Staatsfinanzen und die Vorbereitung auf höhere Finanzlasten für die „kommenden Jahre ungelöst bleiben“ würden.
Scope hält den bisherigen Konsolidierungsplan der Regierung für nicht mehr erfüllbar und geht nun davon aus, dass das gesamtstaatliche Defizit 2026 eher bei 5,4 statt der avisierten 4,6% des BIP landen wird. Obendrein werde der Ausgabendruck durch erhöhte Verteidigungs- und Sozialkosten sowie der Demografie weiter zunehmen. Selbst ohne zusätzliche Schocks wird die Verschuldung bis 2030 auf 125% des BIP ansteigen. Das sei zudem „einer der stärksten Anstiege“ innerhalb der „AA“-Vergleichsgruppe, mahnt die Ratingagentur. Die Nettozinszahlungen des Staates würden von aktuell weniger als 2% des BIP auf über 3,5% zulegen bis 2030, was den finanziellen Spielraum weiter beschränken werde.
Offenbar hält nur noch die starke Stellung des Landes in Europa die Bonitätswächter davon ab, auch die Kopfnote selbst auf „A“ herunterzustufen. Scope lobt die „führende Rolle des Landes in der Wirtschafts-, Finanz- und Sicherheitsarchitektur Europas, seine große und diversifizierte Ökonomie, die von Aktivitäten mit hoher Wertschöpfung, einem starken Geschäftsklima sowie einem soliden und widerstandsfähigen Bankensektor getragen wird“. Auch sein günstiges Schuldenprofil und der leichte Zugang zum Kapitalmarkt wird auf der Habenseite verbucht.
Im September hatte Fitch das Rating für Frankreich bereits heruntergesetzt von „AA–“ auf „A+“, und DBRS die Einstufung von „AA high“ auf „AA“ zurückgenommen. Moody’s legen am 24. Oktober und S&P am 28. November ihr Rating-Verdikt vor.
Ratingagenturen verlieren die Geduld mit Frankreich