Konjunktur

Stimmung in Großbritannien sinkt

Im Juni hat sich die Unternehmensstimmung in etlichen großen Volkswirtschaften eingetrübt: So ist der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft in den USA, Großbritannien und Japan ebenso gesunken wie in Deutschland, Frankreich und dem Euroraum insgesamt.

Stimmung in Großbritannien sinkt

Stimmung in Großbritannien sinkt

Daten zeugen von anhaltendem Lohndruck – Ähnliches Bild für USA und Japan

hip/ba London/Frankfurt

Im Juni hat sich die Unternehmensstimmung in etlichen großen Volkswirtschaften eingetrübt: So ist der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft in den USA, Großbritannien und Japan ebenso gesunken wie in Deutschland, Frankreich und dem Euroraum insgesamt. Die Rückgänge sind ein weiterer Beleg der sich sukzessive verschlechternden globalen Konjunkturaussichten.

Der Einkaufsmanagerindex für die im Vereinigten Königreich dominante Dienstleistungsbranche ging im Juni von 55,7 auf 53,7 Zähler zurück. Volkswirte hatten im Schnitt einen Wert von 54,8 angesetzt. Solange die Schwelle von 50 nicht unterschritten wird, stehen die Zeichen aber auf Expansion. Zudem deutete die Umfrage auf eine Beschleunigung des Beschäftigungswachstums hin. Der entsprechende Unterindex erreichte seinen höchsten Wert seit August 2022. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ging von 47,1 Zählern auf 46,2 zurück. Am Markt hatte man im Schnitt 46,8 auf der Rechnung. Während im verarbeitenden Gewerbe der Inflationsdruck nachließ und sich die Probleme in den Beschaffungsketten weiter auflösten, stiegen die Personalkosten im Dienstleistungsgewerbe so stark, dass der Rückgang der Brennstoff- und Energiekosten davon mehr als ausgeglichen wurde.

Das vom Marktforscher GfK erhobene britische Verbrauchervertrauen verbesserte sich von –27 auf –24. Der Unterindex, der die Erwartungen der Befragten an ihre persönliche finanzielle Situation im kommenden Jahr wiedergibt, stieg um 7 Punkte. Allerdings wurden die Daten vor der jüngsten Leitzinserhöhung der Bank of England erhoben. Der Einzelhandelsumsatz legte im Mai um 0,3% zu, erwartet wurde ein Rückgang um 0,2%. Aus Sicht der HSBC-Volkswirtin Elizabeth Martins zeigen die Daten so gut wie keine Anzeichen der wirtschaftlichen Verlangsamung, die von der Geldpolitik beabsichtigt war. „Natürlich könnte es auch das letzte Hurra sein, bevor der Abschwung einsetzt“, räumte sie ein.

Der PMI Composite für die USA rutschte um 1,3 auf ein Dreimonatstief bei 53,0 Punkten. Das Wachstum hänge weiter vom Dienstleistungssektor ab, kommentierte Chris Williamson, Chefvolkswirt bei S&P Global. Das entsprechende Barometer sank um 0,8 auf 54,1 Zähler. Das Industriebarometer hingegen rutsche um 2,1 auf 46,3 Punkte deutlicher in den rezessiven Bereich. Die angespannte Lage auf dem Jobmarkt gebe weiter Anlass zur Sorge – dass der Index der Verkaufspreise auf den tiefsten Stand seit Ende 2020 gesunken ist, findet Williamson aber ermutigend: „Ein Zeichen dafür, dass die Fed ihren Kampf gegen die Inflation gewinnt.“

Zum Ende des zweiten Quartals ist auch in Japan die Stimmung eingetrübt: Das Industriebarometer hat 0,8 auf 49,8 Punkte verloren, bei den Dienstleistern ging es nach dem Rekordhoch im Mai bei 55,9 Zählern auf 54,2 abwärts.

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