Teuerung zieht im März leicht an

Inflation in Deutschland mit 1,5 Prozent aber weiter unter Markterwartungen

Teuerung zieht im März leicht an

Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im März wieder etwas stärker gestiegen – allerdings schwächer als erwartet. Vor allem das frühe Osterfest sorgte für den Preisauftrieb. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte daher auch weiterhin keine Eile haben, ihre lockere Geldpolitik zu straffen.jw Frankfurt – Gemäß dem für EU-Zwecke berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) lagen die Preise im März in Deutschland um 1,5 % höher als im Vorjahresmonat. Dies gab das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag nach vorläufiger Schätzung bekannt. Im Februar hatte der HVPI noch bei 1,2 % gelegen. Dies war der geringste Wert seit November 2016. Analysten hatten mit einem kräftigeren Anstieg der Preise auf 1,6 % für März gerechnet. Die Inflation in der größten Volkswirtschaft der Eurozone liegt damit weiter unterhalb des von der EZB angestrebten Ziels von unter, aber nahe 2 %. Die Verbraucherpreise nach nationaler Berechnungsmethode lagen 1,6 % über dem Niveau vor einem Jahr. Im Februar betrug die Jahresteuerung hier noch 1,4 %. Die etwas höhere Teuerung ist vor allem auf höhere Energiepreise, aber auch auf die vor Ostern üblichen Preisanpassungen in der Touristikbranche zurückzuführen. Insbesondere Nahrungsmittel und Pauschalreisen kosteten im März mehr. Lebensmittel verteuerten sich um 2,9 %, und Energie kostete im Schnitt 0,5 % mehr als vor Jahresfrist. Auch insgesamt zeige der Trend bei der Inflation nach oben, meint KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. “Dies liegt an der sehr robusten Wirtschaft hierzulande, die endlich auch ihren Niederschlag in kräftigeren Tarifabschlüssen findet”, so Zeuner. Die Inflation habe im März die Talsohle für dieses Jahr durchschritten. Dies wäre auch für die EZB erfreulich. Die Notenbank versucht derzeit, durch einen Leitzins von null Prozent und Anleihekäufe die Inflation in der Eurozone in Richtung ihres Ziels von unter, aber nahe 2 % zu steuern. Im Februar lag die Teuerung im gesamten Währungsraum bei lediglich 1,1 %. Mit Spannung werden daher die März-Daten für den gesamten Euroraum am 4. April erwartet. Die EZB geht davon aus, dass die Inflationsrate im Jahresverlauf um 1,5 % pendeln wird. Ökonomen der Commerzbank rechnen schon für Sommer mit einer Inflation von über 2 %. Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) sind skeptischer. Sie führten den etwas stärkeren Preisauftrieb in Deutschland hauptsächlich auf die frühe Lage des Osterfestes in diesem Jahr zurück. Aus demselben Grund dürfte sich die Teuerungsrate im April wieder abschwächen. “Zudem gilt zu berücksichtigen, dass die Konsensschätzung leicht verfehlt wurde und auch in Spanien der Preisanstieg geringer ausfiel als erwartet”, so die Analysten. Entscheidend für die EZBDie Inflationsentwicklung gilt als entscheidend dafür, wie es mit der Geldpolitik der EZB weitergeht. Derzeit kauft die Notenbank für monatlich 30 Mrd. Euro Anleihen der Euro-Staaten. Die Käufe sind zunächst bis September festgelegt. In Notenbankkreisen gehen allerdings viele davon aus, dass die Käufe noch einmal bis Jahresende verlängert werden und danach enden werden. Bundesbankpräsident Jens Weidmann rechnet frühestens Mitte nächsten Jahres mit einer ersten Zinserhöhung.