Stagnierende Verhandlungen

Trump droht Japan im Zollstreit mit noch höheren Sätzen

Der US-Präsident zieht Japan die Daumenschrauben an, weil Tokio bei den Zollgesprächen den US-Autoimportzoll von 25% nicht akzeptieren will.

Trump droht Japan im Zollstreit mit noch höheren Sätzen

Trump droht Japan im Zollstreit mit noch höheren Sätzen

Tokio meidet vor Parlamentswahl Zugeständnisse

mf Tokio

US-Präsident Donald Trump hat den Druck auf Japan erhöht, möglichst bald einen Zoll-Deal abzuschließen, der das US-Handelsdefizit verringert. Er deutete an, dass er auch Zollsätze von 30% oder 35% auf japanische US-Importe erheben könnte. Der bis 9. Juli ausgesetzte Zollsatz beträgt 24%. Japan solle mehr US-Öl, -Autos und -Reis kaufen. Zudem stellte Trump in Frage, ob es überhaupt zu einem Vertrag kommt. „Ich bin mir nicht sicher, ob wir eine Einigung erzielen werden“, sagte Trump. „Ich bezweifle es bei Japan, sie sind sehr hart. Sie müssen verstehen, dass sie sehr verwöhnt sind.“

Premier betont „Sonderrolle“

Die Regierung in Tokio wollte die Aussagen von Trump nicht kommentieren. Man werde den Agrarsektor nicht für Zollverhandlungen opfern, sagte ein Regierungssprecher. Premierminister Shigeru Ishiba betonte die Sonderrolle seines Landes: „Japan unterscheidet sich von anderen Ländern, da wir der größte Investor in den Vereinigten Staaten sind und Arbeitsplätze schaffen“, sagte Ishiba am Mittwoch. „Da unser Hauptaugenmerk eher auf Investitionen als auf Zöllen liegt, werden wir weiterhin unsere nationalen Interessen schützen.“ Der Kauf von mehr US-Öl sei eine Möglichkeit, um das Defizit zu verringern, hatte Ishiba am Montag erklärt. Aber man müsse über den Preis und die Art des Öls nachdenken. Dem Premier fehlt für schnelle und größere Zugeständnisse der innenpolitische Spielraum, weil ab Donnerstag der Wahlkampf für die Oberhauswahl am 20. Juli läuft.

Autobauer erhöhen US-Preise

Trotz der Tiraden von Trump hält Japans Chefunterhändler Ryosei Akazawa an der Strategie fest, die Zollverhandlungen freundlich, aber entschlossen zu führen. Japan bietet den USA offenbar eine Kooperation im Schiffbau und verstärkte Käufe von US-Halbleitern und Flüssigerdgas an, beharrt jedoch im Gegenzug auf einer Senkung des Autoimportzolls von derzeit 25%. Laut einem Bericht der Nikkei-Zeitung strebt Japan auf diesem Gebiet einen Zollsatz von höchstens 10% an. Laut der Zeitung Nikkei wollen vier von sechs japanischen Autobauern ihre Preise in den USA erhöhen, was ihrem Absatz schaden könnte. Akazawa reist am Wochenende für neue Gespräche in die USA. Es wäre sein achter Besuch.

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