US-WAHLJAHR 2016

Trump und Clinton festigen Favoritenstatus

Überzeugende Siege bei der Vorwahl in New York - Sanders will auf jeden Fall weitermachen

Trump und Clinton festigen Favoritenstatus

det Washington – Mit überzeugenden Siegen bei den Vorwahlen in New York haben die Demokratin Hillary Clinton und der Republikaner Donald Trump ihre Führungspositionen im Rennen um die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten festigen können. Für die ehemalige Außenministerin ist die einfache Mehrheit der Delegiertenstimmen nun in greifbarer Nähe. Auch sind die Chancen des Immobilienunternehmers nun deutlich gestiegen, noch vor dem Nominierungsparteitag im Juli die notwendige Zahl von Delegierten auf dem Konto zu haben. Damit würde Trump einen sogenannten “offenen Parteikonvent” vermeiden können, bei dem aller Voraussicht nach ein anderer Kandidat den Zuschlag bekommen würde. 450 Stimmen fehlen nochNach einer Serie teilweise deutlicher Niederlagen gegen Senator Bernie Sanders, der sich selbst als “demokratischen Sozialisten” bezeichnet, war für die Ex-Außenministerin ein Erfolg in ihrer Wahlheimat zwingend. Clinton übertraf mit rund 58 % der Stimmen den Vorsprung, den Experten aufgrund der meisten Wählerumfragen prognostiziert hatten. In ihrer Siegesrede schlug Clinton gegenüber ihrem parteiinternen Rivalen einen versöhnlichen Ton an. “Es gibt deutlich mehr Dinge, die uns vereinen, als solche, die uns spalten”, umwarb sie Anhänger des 74-jährigen Senators aus Vermont, der gebürtiger New Yorker ist. Der früheren First Lady, die New York acht Jahre lang im Senat vertrat, fehlen jetzt noch knapp 450 Delegiertenstimmen, um eine Vorentscheidung herbeizuführen. Theoretisch könnte dies kommende Woche gelingen, wenn sechs weitere Ostküstenstaaten abstimmen. In den meisten Staaten verfügt die aktuelle Spitzenreiterin über relativ komfortable Vorsprünge. Sanders, auf dessen Konto weiter jede Woche Millionen eingehen, ist nach wie vor finanziell glänzend ausgestattet und gelobte, auf jeden Fall bis zum Parteitag im Rennen zu bleiben.Deutlich schwieriger wird es für den republikanischen Favoriten Trump, bis zum Nominierungskonvent die erforderliche Mehrheit zu erzielen. Zwar erreichte er in seinem Heimatstaat mit fast 60 % aller abgegebenen Stimmen ein Traumergebnis. Damit ist sichergestellt, dass er fast alle 95 Delegiertenstimmen erhalten wird. Dennoch müsste er bei den verbleibenden Vorwahlen fast 60 % der noch verfügbaren Delegierten für sich verbuchen, um bereits vorzeitig als Spitzenkandidat seiner Partei festzustehen.Bei den anstehenden Abstimmungen im Nordosten gilt der Milliardär erneut als Favorit. Eine Vorentscheidung erscheint aber frühestens Anfang Juni möglich, wenn in Kalifornien gewählt wird. Dort gilt das “The winner takes all”-Prinzip, wonach der Sieger sämtliche Parteidelegierten erhält. Der Selbstdarsteller, der in den vergangenen Monaten mit persönlichen Beleidigungen und verbalen Entgleisungen Schlagzeilen machte, tritt mittlerweile deutlich leiser auf und gibt sich bewusst “präsidial”.Nach seinem Sieg rief er erneut zu fairem Welthandel auf und versprach, sämtliche Handelsabkommen, die der US-Wirtschaft zum Nachteil gereichen, wieder neu zu verhandeln. Auch kündigte Trump erneut an, die staatliche Gesundheitsversorgung Obamacare kippen zu wollen sowie durch eine Reform des Steuersystems multinationalen Konzernen Anreize zu geben, ihre Gewinne in den USA zu versteuern. “Jobs werden aus den USA weggesaugt, und dem werden wir ein Ende setzen.” Kasich gibt sich kämpferischGefährlich wird dem Unternehmer neben seinem Hauptrivalen Ted Cruz ausgerechnet der Gouverneur von Ohio, John Kasich, der in New York den zweiten Platz belegte. Der gemäßigte Republikaner, der das Haushaltsdefizit eliminieren, Steuern senken und die Deregulierung vorantreiben will, setzt offenkundig auf einen Parteikonvent, bei dem die Vorwahlergebnisse gegenstandslos werden. “Meine Chancen wären gut”, sagte Kasich, “denn meine Positionen sind die populärsten, und ein Kandidat, den nur die wenigsten mögen, hätte im Rennen gegen Hillary Clinton keine Chance.”