US-Verbraucherpreise weiter unter Kontrolle

Trotz höherer Kernrate Zinssenkung erwartet

US-Verbraucherpreise weiter unter Kontrolle

det Washington – Von der US-Inflationsfront sind im Juni gemischte Signale gekommen: Während sich der Anstieg der Verbraucherpreise insgesamt wie erwartet abschwächte, legte die Kerninflation, die schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, unerwartet zu. Unter dem Strich dürften die gestern veröffentlichten Daten nach Einschätzung von Beobachtern aber nichts daran ändern, dass die US-Notenbank auf eine Zinssenkung Ende Juli zusteuert.Wie das US-Arbeitsministerium gestern mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise in den USA im Juni wie auch im Vormonat saisonbereinigt um 0,1 %. Die Kernrate wies allerdings mit einem Plus von 0,3 % die stärkste Zunahme seit Januar 2018 auf. Im Jahresvergleich stiegen die Preise insgesamt um 1,6 %, während die Kernrate 2,1 % betrug.Gedrückt wurde die Gesamtrate, die im Mai bei 1,8 % gelegen hatte, durch die deutliche Verbilligung bei Benzin, dessen Preis um 3,6 % unter dem Stand vom Mai lag. Mehr als ausgeglichen wurde der Rückgang der Energiekomponente aber durch höhere Wohnkosten und gestiegene Preise für Bekleidung sowie Gebrauchtwagen und Kleinlaster.Obwohl die Fed sämtliche Inflationsmaße im Auge behält, betrachten die Währungshüter den sogenannten PCE-Preisindex als wichtigsten Indikator. Dieser lag im Mai bei 1,5 % und an der Kernrate gemessen bei 1,6 %. Seit Jahresbeginn ist er damit deutlich hinter dem 2-Prozent-Inflationsziel der Fed zurückgeblieben. Am zweiten Tag seiner halbjährlichen Anhörungen vor dem Kongress blieb der Notenbankchef folglich auf Kurs. Powell sagte, dass der Offenmarktausschuss (FOMC) der Zentralbank ungeachtet der höheren Verbraucherpreise weiterhin an der Bereitschaft einer zu monetären Lockerungen festhält. “Wir haben signalisiert, dass wir offen sind für Zinssenkungen”, sagte Powell.Powell betonte, dass die Schwäche im verarbeitenden Gewerbe und am Häusermarkt ebenso wie die andauernden Handelskonflikte Risiken darstellen für das ansonsten robuste Wachstum. Auch hob er hervor, dass sich die US-Staatsverschuldung auf einem Pfad bewegt, “der nicht mehr tragfähig ist”. Derzeit sei die Wirtschaft in einem “guten Zustand, und es ist wichtig, dass wir sicherstellen, dass die Expansion so lange wie möglich fortgesetzt wird”. Der andauernde Aufschwung am US-Arbeitsmarkt wird von dem Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosengeld unterstrichen, die vergangene Woche um 13 000 auf 209 000 fielen. Damit wurde der tiefste Stand seit April erreicht.