USA und Japan einigen sich auf Basis-Importzoll von 15 Prozent
USA und Japan gelingt Zoll-Einigung
mf Tokio
Die USA und Japan haben sich auf ein neues Handelsabkommen geeinigt. Laut US-Präsident Donald Trump werden die USA künftig einen Basiszoll von 15% auf Importe aus Japan erheben. Es sei „vielleicht der größte jemals gemachte Deal“, so Trump. Zuletzt wollte er einen Zollsatz von 25% auf japanische Waren verhängen, der zum 1. August in Kraft treten sollte. Seine Ankündigung erfolgte nach einem Treffen mit Japans oberstem Verhandlungsführer für Zölle, Ryōsei Akazawa, im Weißen Haus. Akazawa selbst vermeldete stolz auf X: „Auftrag erfüllt“.
Japans Premierminister Shigeru Ishiba zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden: Japan hätte die bisher niedrigste Zollrate von allen Ländern mit einem US-Handelsdefizit ausgehandelt, meinte der 68-jährige Regierungschef. Die Unterschrift steht aber noch aus. Die Nachrichten lösten ein Kursfeuerwerk an der Tokioter Börse aus. Die großen Indizes Nikkei 225 und Topix legten um über 3% zu und markierten neue Rekordhochs. Die Papiere von Toyota und anderen Autobauer sprangen teilweise um15% nach oben.
Umkämpfter Autozollsatz
Denn nach japanischen Angaben wird der seit Anfang April geltende Zollsatz von 25% für Autos und Autoteile auf 12,5% halbiert. Zusammen mit dem früheren Zollsatz von 2,5% für den Sektor ergibt sich daraus ein Importzoll von 15% für japanische Autos. Es werde auch keine Mengenbegrenzung für die Zahl der importierten Autos geben, betonte Ishiba.
Damit hat seine Regierung ihr Ziel verfehlt, den Autozoll komplett abzuschaffen. Fahrzeuge machen über ein Viertel aller japanischen Exporte in die Vereinigten Staaten aus. Eine Lobbygruppe für General Motors, Ford und den Chrysler-Mutterkonzern Stellantis protestierte jedoch bereits gegen die Einigung. Dadurch würden japanische Importe gegenüber Einfuhren von ihren in Mexiko und Kanada produzierten Autos und Teilen bevorzugt, für die 25% Einfuhrzoll gelten.
Trump schrieb in seinem sozialen Netzwerk Truth Social, über die Zolleinigung hinaus werde Japan 550 Mrd. Dollar in den USA investieren. Dabei handelt es sich allerdings nicht um feste Zusagen, sondern die Obergrenze für Darlehen und Bürgschaften, die japanische Staatsbanken Unternehmen bereitstellen werden, um ihnen beim Aufbau von Lieferketten in den USA zu helfen. Außerdem würde Japan den Marktzugang für amerikanische Autos, Trucks, Reis und bestimmte landwirtschaftliche Produkte erleichtern, berichtete Trump. Darüber hinaus deutete er ein japanisches Joint Venture mit den USA an, um den Bau einer Gaspipeline in Alaska zu unterstützen.
Keine Schmerzen beim Reis
Bei Autos und Reis musste Japan keine schmerzlichen Zugeständnisse machen. Man schafft nur Extrasicherheitsprüfungen für US-Autos ab, einen Einfuhrzoll gibt es nicht. Diese verkaufen sich in Japan schlecht, weil die US-Autobauer, mit der Ausnahme von Jeep, ihre Fahrzeuge nicht an die Wünsche der japanischen Kunden anpassen wollen.
Beim Reis will Japan innerhalb seines bestehenden zollfreien Kontinents von 770.000 Tonnen den USA einen höheren Anteil zu Lasten anderer Länder geben. Dadurch können die USA mehr exportieren, ohne dass Japans Bauern vermehrte Konkurrenz bekommen. Hier hatte Japan Zugeständnisse lange ausgeschlossen.
Das Abkommen mit Japan ist der bedeutendste der Handelsverträge, die Trump bisher abgeschlossen hat. Der gegenseitige Warenhandel zwischen den beiden Industriestaaten umfasste 2024 fast 230 Mrd. Dollar mit einem japanischen Handelsüberschuss von fast 70 Mrd. Dollar.
Basis- sowie Importzoll für Autos sinkt auf 15 Prozent – Erleichterungen beim Marktzugang für US-Fahrzeuge und Reis
US-Präsident Donald Trump spricht von einem „massiven“ Handelsabkommen mit Japan. Der Deal entlastet insbesondere Japans Autoindustrie. Mit einem Importzoll von 15% auf alle Waren setzt der zum jetzigen Zeitpunkt unerwartete Abschluss Maßstäbe für eine potenzielle Einigung der EU mit den USA.