Vertrauen in den Aufschwung wächst

Konjunkturprognosen zeigen größere Zuversicht in die Eurozone - Investitionsscheu dürfte enden

Vertrauen in den Aufschwung wächst

Die Prognostiker von Forschungsinstituten und Banken werden für die Konjunktur in der Eurozone optimistischer. So wurden die voraussichtlichen Veränderungsraten für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des laufenden Jahres seit Anfang August im Median um 0,2 Prozentpunkte aufgebessert.ks Frankfurt – Konjunkturforschungsinstitute und die volkswirtschaftlichen Abteilungen von Banken und Versicherungen rechnen im Median ihrer Prognosen aktuell mit einem geringeren Schrumpfen der Wirtschaftsleistung in der Eurozone als noch vor kurzem (vgl. BZ vom 3. August). Wie die regelmäßige Auswertung zeigt, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) für die Börsen-Zeitung erstellt, wird inzwischen für 2013 nurmehr ein Rückgang des BIP um 0,4 % erwartet, nach minus 0,6 % im August. Der konjunkturelle Tiefpunkt dürfte inzwischen überwunden sein, schätzt ZEW-Experte Marcus Kappler. Im zweiten Quartal 2013 hatte die Eurozone das erste BIP-Wachstum gegenüber der Vorperiode nach eineinhalb Jahre währender Rezession erzielt. Für das nächste Jahr sagen die Auguren laut der aktuellen ZEW-Übersicht im Median bereits ein Wachstum von 1 % vorher. Das ist eine leichte Aufwärtsrevision um 0,1 Prozentpunkte. Konsum dürfte anziehenDie Prognosen zu sämtlichen Verwendungskomponenten des BIP wurden dabei nach oben korrigiert. So dürfte der private Konsum in diesem Jahr laut Median noch um 0,5 % zurückgehen. Das sind 0,1 Prozentpunkte weniger als bislang angenommen. Im kommenden Jahr dürften die konsumptiven Ausgaben der Privathaushalte dann mit plus 0,6 % jedoch noch stärker wachsen als bislang mit einer Zunahme um 0,4 % prognostiziert.Beim Staatskonsum scheinen die Prognostiker “ein Ende der Austerität” zu sehen, wie Kappler in seiner Analyse der aktuellen Vorhersagen ausführt. Die Medianprognose für 2013 steigt um 0,5 Prozentpunkte auf eine Expansion um 0,2 % und diejenige für 2014 um 0,3 Prozentpunkte auf ein Wachstum um 0,3 %.Auch bei den Anlageinvestitionen keimt zaghafter Optimismus auf. Die Medianprognose steigt um 0,1 Prozentpunkte auf einen Rückgang um 3,5 % in diesem Jahr. Im nächsten Jahr dürften die Investitionen dann wieder wachsen. Die mittlere Prognose steht bei 1,9 % (Revision um + 0,1 Prozentpunkte).Der Außenhandel wird ebenfalls zuversichtlicher betrachtet als noch vor zwei Monaten. Die Exporte dürften in diesem Jahr um 1,1 % steigen (Revision um + 0,2 Prozentpunkte) und im nächsten Jahr um 4,5 % ( – 0,2 Prozentpunkte). Auch die Importprognosen hellen sich im Median auf. Anstatt eines Einbruchs um 0,7 % wird für das laufende Jahr nunmehr eine Stagnation auf dem 2012er-Niveau erwartet. Im kommenden Jahr dürften die Einfuhren dann um voraussichtlich 4,2 % nach oben springen und damit um 0,1 Prozentpunkte stärker expandieren als bislang prognostiziert.Die Medianprognosen für die Verbraucherpreisentwicklung bleiben für beide Prognosejahre unverändert. Die Auguren gehen von Teuerungsraten von jeweils 1,5 % aus. Damit sind die Inflationserwartungen klar unterhalb der mittelfristigen Stabilitätsmarke der Europäischen Zentralbank verankert. Auch die Medianprognose für die Arbeitslosenquote in diesem Jahr wurde nicht revidiert. Allerdings erwarten die meisten Konjunkturexperten für das nächste Jahr eine geringere Arbeitslosenquote als noch vor zwei Monaten. Im Median ging die Prognose um 0,3 Prozentpunkte auf eine Quote von 12,2 % zurück. Dies ist der gleiche Wert, wie er auch für dieses Jahr im Mittel prognostiziert wird. Die Talfahrt auf dem Arbeitsmarkt scheint also nach diesen Vorhersagen zum Ende zu kommen, wie ZEW-Analyst Kappler herausstreicht.