Allensbach-Umfrage

Zukunftsangst wegen hoher Inflation

Die hohe Inflation und die Energiekrise lassen die mittlere Generation in Deutschland um ihre Zukunft fürchten. Die Sorgen sind sogar viel größer als zur Zeit der Corona-Pandemie.

Zukunftsangst wegen hoher Inflation

ms

Deutschland erlebt wegen der hohen Inflation und der Energiekrise einen beispiellosen Stimmungseinbruch. Das ist die zentrale Erkenntnis der jährlichen Allensbach-Untersuchung zur „Generation Mitte“, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Trotz aller staatlichen Hilfspakete in der Energiekrise herrschen demnach in der mittleren Generation, also bei den 30- bis 59-Jährigen, Zukunftsängste und Sorgen vor sozialem Abstieg vor. Im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) befragt das Institut für Demoskopie Allensbach jedes Jahr diese Altersgruppe in Deutschland.

In ihrer neuen Untersuchung kommen die Meinungsforscher zu einem alarmierenden Befund: Mehr als die Hälfte (51%) der Befragten schaut mit großen Befürchtungen auf die kommenden Monate, weitere 27% mit Skepsis. Vor einem Jahr, im zweiten Corona-Herbst, hatte die mittlere Generation noch mit verhaltener Zuversicht nach vorn geschaut. Nur zwölf Monate später ist der Optimismus vollends verflogen, so die Untersuchung.

„Das ist ein beispielloser Stimmungseinbruch“, sagte Allensbach-Geschäftsführerin Renate Köcher. „Auch im vergangenen Jahr und insbesondere im ersten Pandemiejahr 2020 waren die Menschen besorgt, aber sie waren nicht annähernd so pessimistisch wie jetzt.“ Ganz konkret drückt sich die Angst vor dem wirtschaftlichen Abstieg in der Sorge vor steigenden Preisen aus. Für 85% der Befragten ist das der größte Sorgenpunkt. 56% befürchten, dass sie wegen der Inflation in finanzielle Schwierigkeiten geraten könnten, und 45%, dass dadurch ihre Ersparnisse entwertet werden. In Deutschland lag die Inflation im Oktober mit 10,4% so hoch wie zuletzt im Jahr 1951. Im November gab sie nun etwas nach auf 10,0%.

Bereits jetzt sinken die Reallöhne wegen der hohen Inflation so stark wie noch nie. Von Juli bis September wuchsen die Bruttomonatsverdienste der Arbeitnehmer inklusive Sonderzahlungen zwar um durchschnittlich 2,3% im Vergleich zum Vorjahresquartal, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Allerdings stiegen die Verbraucherpreise im selben Zeitraum um 8,4%. Daraus errechnet Destatis einen realen Verdienstrückgang von 5,7%. Das ist bereits das vierte Quartal in Folge mit einem Verlust. Damit „handelt es sich um den stärksten sowie langanhaltendsten Reallohnrückgang seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008“, so die Statistiker.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.