Trotz der Äußerungen der EZB-Präsidentin Christine Lagarde, die am Vorabend erklärt hatte, die Chancen seien gestiegen, dass sich die Teuerungsrate mittelfristig um den EZB-Zielwert von 2% stabilisieren werde, haben die Finanzmärkte am Dienstag die Zinswende der Notenbank noch in diesem Jahr antizipiert. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg bis auf 0,27% und erreichte damit erneut ein Vierjahreshoch.

An den Aktienmärkten spiegelten sich die Zinserhöhungserwartungen in stark anziehenden Bankaktien wider. Der entsprechende Stoxx-Branchenindex zog um 1,8% an. In Europa ragte der spanische Index Ibex 35, der mit Bankaktien gespickt ist, mit einem Gewinn von 1,4% auf 8675 Zähler heraus. Spitzenreiter waren Banco Sabadell mit einem Gewinn von 7,5%. Deutsche Bank stiegen erstmals seit vier Jahren über 14 Euro und schlossen als zweitstärkster Dax-Titel mit einem Plus von 4,9% bei 14,37 Euro. Nachbörslich bröckelte der Kurs allerdings ab, als bekannt wurde, dass der US-Finanzinvestor Cerberus weitere Aktien der Bank veräußert. Institutionellen Anlegern werden 15 Millionen Aktien angeboten.

Insgesamt wurde der Dax nach freundlichem Beginn weiter von den Zinssorgen gehemmt. Nach einem Hoch von 15338 Punkten schloss der Index mit einem Plus von 0,2% bei 15242 Zählern. Technologie- und Internetwerte wurden überproportional stark gedrückt. Hellofresh waren mit einer Einbuße von 5,2% Dax-Schlusslicht, Infineon gaben um 2,3% nach.

Die Ölpreise tendierten schwächer. Die Notierung der Nordseesorte Brent sank um 1,4% auf 91,37 Dollar. Zu der Schwäche trug bei, dass eine neue Runde der in­direkten Verhandlungen zwischen Teheran und Washington begonnen hat. Dabei spekulieren Marktteilnehmer auf eine Einigung und damit die Rückkehr iranischen Öls an den Weltmarkt.

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