China zählt nicht mehr so viel
China zählt nicht mehr so viel
ASML
China zählt nicht mehr so viel
Von Andreas Hippin
Der niederländische Spezialmaschinenbauer ASML rechnet für das kommende Jahr mit einem wesentlich niedrigeren Umsatz in China. Das hört sich wie eine Hiobsbotschaft an. Schließlich erwirtschaftet der Ausrüster der Halbleiterindustrie dieses Jahr im Reich der Mitte mehr als ein Viertel seines Erlöses. Doch die Aktie der Firma aus der EU mit dem höchsten Börsenwert steigt weiter. China zählt bei den Anlegern nicht mehr so viel.
Das Spezialgebiet der Niederländer ist die Lithografie – die Übertragung der gewünschten Halbleiterstrukturen auf die Siliziumscheiben, aus denen die Chips gesägt werden. Die modernsten Anlagen, die EUV (Extreme Ultraviolet) verwenden, dürfen auf Weisung der niederländischen Regierung ohnehin nicht in die Volksrepublik geliefert werden. Dafür findet die einst extrem hochpreisige Technologie immer weitere Verbreitung.
Nutznießer des KI-Booms
Das Management geht davon aus, dass der Umsatz im kommenden Jahr weiter wachsen wird. Denn ASML gehört zu den Profiteuren des KI-Booms. Chiphersteller kommen angesichts der enormen Nachfrage mit der Produktion nicht hinterher. Und das gilt nicht nur für Nvidia, auf deren Grafikprozessoren künstliche Intelligenz bislang die beste Performance liefert.
Der Schwung bei den Investitionen halte an, sagte ASML-CEO Christophe Fouquet. Mehr Kunden würden davon erfasst, sowohl bei Logik- als auch bei DRAM-Speicherchips. Der Auftragseingang lag im dritten Quartal mehr als doppelt so hoch als ein Jahr zuvor. Er übertraf die Analystenschätzungen um knapp ein Zehntel. Der Einstieg von Nvidia bei Intel dürfte dafür sorgen, dass der Schwung so schnell nicht nachlässt.
Neue Materialien
Wenn man sich im niederländischen Veldhoven über irgendetwas Sorgen machen müsste, dann darüber, dass neue Materialien wie organische Halbleiter, Graphen oder Nanoröhren aus Kohlenstoff das bisherige Ausgangsmaterial Silizium ablösen. Aber bis dahin dauert es noch ein paar Jahre. Zudem dürfte es auch danach noch eine große Nachfrage nach herkömmlichen Chips geben.