KommentarPSD Banken

Da waren's nur noch zehn

Mit der avisierten Übernahme der PSD Bank Hessen-Thüringen stellt sich zusehends die Frage, wie es mit der Gruppe der PSD Banken weitergeht. Schwierigkeiten und Schwund sind augenfällig.

Da waren's nur noch zehn

PSD Banken

Da waren's
nur noch zehn

Von Tobias Fischer

Der fortschreitende Bedeutungsverlust der Gruppe der PSD Banken ist atemberaubend. Binnen eines Jahres schickt sich die BBBank in Karlsruhe an, sich die zweite PSD Bank einzuverleiben, womit binnen nicht einmal drei Jahren die Zahl der PSD Banken um insgesamt vier abnimmt. Da waren's nur noch zehn.

Zusammenschlüsse und Austritte

Hatte das Karlsruher Institut im September 2024 angekündigt, sich die rund 500 Kilometer entfernte PSD Bank Berlin-Brandenburg einzugliedern, so ist nun die geografisch deutlich näher gelegene PSD Bank Hessen-Thüringen an der Reihe. 2023 verschmolzen die PSD Bank Nord und die PSD Bank Kiel. Doch nicht nur Zusammenschlüsse sind Grund für den Schwund, sondern auch Austritte aus dem Verband. So schied ebenfalls im Jahr 2023 die PSD Bank Westfalen-Lippe aus und firmierte fortan als VR Bank. Selbiges hatte die PSD Bank Niederbayern-Oberpfalz bereits 2015 vorgemacht.

Die verbliebenen Mitglieder des Verbandes der PSD Banken werden nach dem Abschied der Hessen noch eine Bilanzsumme von rund 26 Mrd. Euro auf die Waage bringen – leidlich mehr als die BBBank nach der Übernahme. Die größte PSD Bank, in Nürnberg, liegt mit 4,5 Mrd. Euro im Ranking der Genossenschaftsbanken auf Platz 61 von gut 660 Instituten. Schwergewichte sind die PSD Banken folglich kaum. In Zeiten, in denen viele kleinere Institute immer größere Schwierigkeiten bekommen, mit zunehmenden regulatorischen Anforderungen Schritt zu halten und Personal zu rekrutieren, wird Größe aber ein an Bedeutung gewinnender Faktor.

Aufseher im Nacken

Mehr noch: Die PSD Banken München und Koblenz sind jüngst ins Visier der Finanzaufseher geraten. Das, was ihnen die BaFin auferlegt, ist ohne Beispiel. Nichts Geringeres als ihr Geschäftsmodell hätten sie zu ändern, lautete die Vorgabe. Anders ausgedrückt: Das bisherige Modell ist nach Lesart der Aufseher in beiden Fällen angesichts der vergangenen Zinssenkungen, die Einnahmen im Kredit- und Einlagengeschäft schmälern, an seine Grenzen geraten. Fusionen, Austritte, Aufsichtsdruck: All das nährt Zweifel an der Zukunftsfähigkeit der Gruppe.