Dank Infrastrukturboom legt die Aktie eine Rekordserie hin
Hochtief
Infrastrukturboom sorgt für Rekorde
Von Martin Dunzendorfer
Sieben Handelstage in Folge ist die Hochtief-Aktie nun jeweils auf ein Rekordhoch gestiegen. Die Marktkapitalisierung liegt mittlerweile bei 16,7 Mrd. Euro und damit viermal so hoch wie Anfang 2023. Allein seit Jahresanfang haben Anleger ein Plus von 67% eingefahren. Für den MDax, in dem das Papier enthalten ist, ging es in dieser Zeit um 21% bergauf. Die Tochter des spanischen Baukonzerns ACS, der 77,5% an dem in Essen ansässigen Unternehmen hält, profitiert derzeit – aber auch perspektivisch – von ihrer Internationalisierung. Nicht nur das 500-Mrd.-Euro-Investitionspaket für Infrastruktur in Deutschland (Brücken, Tunnel, Schienenverkehr) bringt Aufträge, sondern auch ähnliche Großprojekte in anderen Regionen der Welt.
So ergatterte das Joint Venture Flatiron Dragados in Nordamerika, an dem Hochtief 38% hält, den Zuschlag für einen 900 Mill. Euro schweren Auftrag zum Ausbau von Verkehrsverbindungen. Auch andere Töchter und Gemeinschaftsunternehmen wie Turner (USA) und die Cimic Group in Hongkong mit den Hochtief-Enkelinnen Leighton Asia und CPB Contractors (Australien) machen gute Geschäfte. Besonders dynamisch wachsen zurzeit die Aufträge zum Bau von Rechenzentren – ein hochprofitables Segment. Weniger gut läuft es beim spanischen Mautstraßenbetreiber Abertis, an dem Hochtief 20% hält.
Hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis für einen Bauwert
Hat die Bewertung von Hochtief nach der starken Performance noch Luft? Analysten raten nur zum „Halten“. Beim Preis von 215,60 Euro für eine Aktie liegt das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der von Bloomberg ermittelten Konsensschätzungen für die Jahre 2025 bis 2027 bei 22,2 sowie 19,7 und 17,2; das ist für einen Bauwert relativ hoch. Es dürfte eine Korrektur, zumindest aber eine Konsolidierung anstehen. Solche Überlegungen würden allerdings irrelevant, falls sich ACS doch entschließt, Hochtief ganz zu übernehmen. In Madrid wird man sich inzwischen schwarz ärgern, dass man diesen Schritt nicht schon vor drei Jahren getan hat. Inzwischen haben die ausstehenden 19,3% der Hochtief-Aktien einen Wert von 3,1 Mrd. Euro. Eine Summe, die ACS sicher stemmen könnte.