Dax-Abstieg bringt auch VW eine Führungskrise
Porsche
Dax-Abstieg würde Blume gefährlich
Von Sebastian Schmid
Wenn im September die nächste reguläre Dax-Überprüfung ansteht, droht ein Donnerschlag. Porsche, mit Autohersteller und Holding (SE) bislang doppelt im Index vertreten, dürfte in den MDax zurückgestuft werden. Laut Berechnungen von J.P.Morgan-Analysten braucht es schon ein kleines Wunder, um den doppelten Abstieg in die Zweitklassigkeit zu verhindern.
Für Porsche- und VW-CEO Oliver Blume kann das zum Problem werden. Wegen seiner Doppelrolle steht er schon länger in der Kritik. Schwerer dürfte aber wiegen, dass die erfolgreiche Basis infrage gestellt wird, auf der er den Job in Wolfsburg angedient bekam: Sein Wirken bei Porsche.
Aktie ist abgestürzt
Binnen zwei Jahren ist der Aktienkurs der Porsche AG von 114 auf knapp 44 Euro abgestürzt. Wie sich nun zeigt, hat Blume den Taycan-Hersteller nicht auf eine elektrisierende Erfolgsspur gesetzt, sondern in eine Sackgasse manövriert. Derweil hat Rivale Ferrari den Aktienkurs binnen 24 Monaten um gut die Hälfte auf 490 Dollar gesteigert. Der Konzern aus Maranello bringt an der Börse mittlerweile fast doppelt so viel auf die Waage wie die Zuffenhausener. Deren Halbjahresbilanz fiel auf den ersten Blick zwar nicht katastrophal aus mit einem globalen Absatzminus von 6%. In Deutschland, wo die Verbrenner-Version des Bestsellers Macan durch einen rein batterieelektrischen Nachfolger ersetzt wurde, betrug der Absatzrückgang indes fast ein Viertel. In China lag das Minus noch etwas höher. Dass das zehnprozentige Plus in den USA, wo der Verbrenner-Macan weiter verkauft wird, wirklich nachhaltig ist, muss sich erst noch zeigen. Ein Gutteil der gestiegenen Auslieferungen dürfte auf Einfuhren zum Vermeiden von Zöllen zurückgehen.
Die einstige VW-Vorzeigetochter steckt in der Krise. Und anders als die Probleme von VW kann Blume diese Misere nicht einem Vorgänger anheften. Hier gerät er selbst in die Schusslinie. Die Frage, ob seine Rolle als Doppel-CEO enden muss, stellt sich nicht mehr. Doch neue Fragen dürften für Blume noch unangenehmer werden: Ist der eloquente CEO überhaupt noch die richtige Wahl – sowohl in Wolfsburg, als auch in Zuffenhausen?