Deutschland fehlen die Daten
bn
Groß war das Geschrei, als die Statistiker der Europäischen Zentralbank (EZB) vor sieben Jahren den Aufbau des Kreditregisters Anacredit für Euroland angingen. Im selben Jahr schon machte sich bundesweit der damals frischgebackene Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) als praktisch eine seiner ersten Amtshandlungen für „neue Instrumente für die Regulierung der Darlehensvergabe zum Bau oder Erwerb von Wohnimmobilien“ stark. Während aber in den darauffolgenden Jahren andere EU-Staaten solche Instrumente nicht nur einführten, sondern auch anwandten, und Anacredit in abgespeckter Form Realität wurde, ließ die große Koalition in Berlin den See lange ruhen. Und nun, da der Europäische Systemrisikorat Deutschland mit seinen Risiken auf dem Wohnimmobilienmarkt auf dem Kieker hat, fehlt es an brauchbaren Daten, auf die sich kreditnehmerbezogene Maßnahmen wie ein Limit für den Beleihungsauslauf stützen sollten. Die Finanzstabilitätsdatenerhebungsverordnung dürfte sie erst ab Anfang 2023 liefern. Bis dahin werden die Immobilienrisiken schon noch beherrschbar bleiben. Oder auch nicht.