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Die Spur führt in die USA

Der Kupferpreis liegt wieder bei 10.000 Dollar. Das ist Dreimonatshoch. In der deutschen Industrie gibt man sich entspannt – noch.

Die Spur führt in die USA

Kupfer

Die Spur führt
in die USA

Von Kai Johannsen

Der Preis für Kupfer zieht einmal mehr die Aufmerksamkeit der Akteure an den Finanz- und Rohstoffmärkten auf sich. Alleine schon die fünfstellige Zahl springt ins Auge: Zur Zeit wird für eine Tonne des in vielen Industriebereichen benötigten, begehrten Metalls um die 10.000 Dollar bezahlt.

Der Preis hat damit das höchste Niveau seit Ende März erreicht, also kurz bevor US-Präsident Donald Trump Anfang April mit dem Liberation Day den weltweiten Handelskrieg der Amerikaner vom Zaun gebrochen hat. Und das ist wiederum jetzt der Preistreiber für Kupfer an den Rohstoffmärkten.

Am 9. Juli läuft die von Trump gesetzte Frist ab, viel Zeit bleibt also nicht mehr. Dann könnte es auch zu Zöllen auf Kupfer kommen. Also lieber mal das Metall bevorraten, bevor der Preis noch weiter ansteigt.

Gerade in diesem Moment steuern zahlreiche Massengutfrachter, beladen mit Kupfer, auf die USA zu. Ganz neu ist das Phänomen indes nicht: Schon seit Ende vergangenen Jahres ist verstärkt Kupfer aus Südamerika, das bislang nach China ging, in Richtung USA umgeleitet worden, hat die Reederei Hapag-Lloyd beobachtet.

Der aktuelle Preisanstieg kann in den kommenden Tagen an den Märkten beim Kupferpreis für eine gewisse Eigendynamik sorgen, d.h. Preise steigen und die anziehenden Preise rufen weitere Käufer auf den Plan, die sich dann auch lieber noch eindecken. Und die Käufer dieser Kreise sorgen dann für weiteren Aufwärtsdruck auf die Notierungen.

Der Kupferkonzern Aurubis spricht angesichts der verstärkten Lieferungen in die USA bereits von einer „Verknappung in anderen Regionen“ und einem angespannten europäischen Markt. Es gebe gegenwärtig in der Breite allerdings noch keine Engpässe an Kupfer, erklärt der Maschinenbau-Verband VDMA. Der Elektroverband ZVEI wollte sich nicht dazu äußern.

Der 9. Juli rückt derweil immer näher. Die kommenden Tage und die damit einhergehenden Kupferpreisbewegungen werden zeigen, wie lange die relative Ruhe noch hält.

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