Die Stablecoin-Ära hat begonnen
Die Stablecoin-Ära hat begonnen
Deutsche Börse
Die Stablecoin-Ära hat begonnen
Von Björn Godenrath
Die Deutsche Börse stellt sich an die Spitze des Fortschritts. Das gilt auch im internationalen Vergleich.
Was vor Jahren noch als Tech-Fiktion verlacht wurde, nimmt Formen an: Die Blockchain hat eine Reife erreicht, die sie qualifiziert als Grundlage für die Finanzmarktinfrastruktur. Diese Erkenntnis hat sich längst auf beiden Seiten des Atlantiks breitgemacht, wo mit dem DTCC und der Deutschen Börse Konzerne aus dem Maschinenraum der globalen Wertpapierindustrie bereitstehen, um Transaktionen und nachgelagerte Prozesse über DLT-Systeme laufen zu lassen – weil es effizienter ist und Kunden danach verlangen.
Verbindung von Eschborn nach Bornheim
Der Schmierstoff für ein kohärentes Ökosystem, das sind die Stablecoins. Und da hat die Deutsche Börse inzwischen drei Partner an Bord: Neben dem US-Spezialisten Circle und der französischen SG Forge ist aktuell die DWS-Tochter Allunity dazugekommen. Das ist ein im Frankfurter Stadtteil Ostend ansässiges Startup, das sich voll und ganz der Stablecoin-Wirtschaft widmet – und die Integration ihres Euro-Stablecoins EURAU bei dem Eschborner Branchenriesen ist natürlich ein Meilenstein für die vom ehemaligen Börse-Stuttgart-Chef Alexander Höptner gesteuerte Allunity. So ganz trivial ist das Stablecoin-Geschäft nicht, handelt es sich doch um regulierte Finanzinstrumente, denen wegen ihrer wachsenden Masse inzwischen Systemrelevanz beigemessen wird.
Risse in der Fassade bei Tether
Was den Blick auf Branchenführer Tether lenkt, der 184 Mrd. Dollar für USDT besichern muss. Lange als Skandalnudel eingestuft, hat sich Tether dank üppiger Zinsgewinne aus ihren US-Staatsanleihen zu einer ehrfürchtig bestaunten Profitmaschine entwickelt. Doch mit dem Absturz der Kryptonotizen sind jetzt Risse in der Fassade sichtbar geworden. S&P hat in einem süffisant geschriebenen Report festgestellt, dass Transparenzmängel bestehen in der Darstellung von Sicherheiten. Was kein Kavaliersdelikt ist angesichts schwelender Kredit-, Markt-, Zins- und Währungsrisiken. Vor allem der Wertverlust von Bitcoin hat ein Loch gerissen, sodass sich eine leichte Unterbesicherung ergibt. Tether hat genug auf der hohen Kante, um nachzulegen – aber schwindende Besicherungen sind kein Schönheitsfehler, womit auf institutioneller Seite Vertrauen erodiert.
Regulatorische Compliance ist das A und O
Wenn man sich das vor Augen führt, dann weiß man, warum die europäischen Stablecoin-Emittenten nicht müde werden, den regulierungskonformen Charakter ihrer Produkte zu betonen. Allunity, SG Forge und Circle sind keine Abenteurer und damit die Antithese zu Anbietern wie der in El Salvador angesiedelten Tether.
Stablecoins für alles
Bei der Deutschen Börse stehen sie unterdessen in den Startlöchern, um das volle Potenzial aus der Verbindung von Stablecoins und DLT-Infrastruktur zu ziehen. Dabei geht es in der Regel bei Clearstream los mit der Verwahrung auf institutionellem Niveau. Eingebunden sind dann auch Tochtergesellschaften wie Crypto Finance, 360T und 3DX – eine Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Was nun nicht nur anklingt, sondern ganz klar in Aussicht gestellt wird: Euro-Stablecoins sollen in das gesamte Dienstleistungsportfolio der Deutsche Börse Group integriert werden. Die Börse macht also nicht nur ein bisschen Blockchain. Oder wie es Post-Trading-Chefin Stephanie Eckermann sagt: „Wir wollen die traditionellen Emissions- und Nachhandelsprozesse von Wertpapieren in ein vollständig digitales Angebot verwandeln.“
