KommentarMercedes-Benz

Elektrogeschäft ohne Energie

Mercedes-Benz verkauft in Deutschland fast ein Drittel weniger Elektroautos als in der ersten Hälfte 2024. Für den Absturz gibt es einige Gründe.

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Von Joachim Herr

Sämtliche Vorzeichen sind negativ: Die Absatzbilanz von Mercedes-Benz in der ersten Hälfte dieses Jahres fällt sehr schwach aus. Im deutschen Markt für batterieelektrische Autos (BEVs) geht die Marke mit dem Stern im Vergleich mit der heimischen Konkurrenz sogar regelrecht unter. Die Volkswagen-Gruppe verdoppelte den Verkauf von BEVs nahezu, BMW legte um mehr als ein Drittel zu. Dagegen stürzte die Zahl von Mercedes-Benz um 32% ab. Schlechter schnitten nur Tesla und die chinesische SAIC-Gruppe ab. Und das ist nicht nur eine Momentaufnahme für sechs Monate. Im vergangenen Jahr setzte Mercedes-Benz in der Welt 22% weniger E-Autos ab. Der Anteil am gesamten Verkauf fiel auf 8,6%. BMW dagegen steigerte die Quote auf 17,4%.

Ja, der Vorstand von Mercedes-Benz hat Recht: Die Elektromobilität kommt in vielen wichtigen Märkten langsamer voran als erwartet. Allerdings zieht das Geschäft in Europa an – wenn auch von einem relativ niedrigen Niveau. Im zweiten Quartal nahmen hier die Neuzulassungen von BEVs um 32% zu. An dem Stuttgarter Autohersteller geht dieser kleine Aufschwung jedoch total vorbei.

Bisher nur Hoffnungswerte

In solchen Fällen bemühen Manager gern den Hinweis auf Modellwechsel. Auch Mercedes-Chef Ola Källenius macht das. Den neuen CLA preist er als Start zur größten Produktoffensive in der Geschichte des Unternehmens an. Den Auftragseingang dieses E-Fahrzeugs aus der Einstiegsklasse, das seit einigen Monaten auf die Märkte kommt, gewinnt laut Unternehmen an Dynamik. Auch vom neuen elektrischen GLC, der im September vorgestellt werden soll, verspricht sich der Vorstand viel.

Bisher sind das nur Hoffnungswerte für eine Beschleunigung in die elektrische Zukunft. Die Realität sieht für die stolze Marke Mercedes-Benz dagegen trist aus. Der gesamte Absatz von Pkw und Vans sank in der ersten Jahreshälfte um 8%. Im margenstarken Top-End-Segment mit S- und G-Klasse sowie Maybach und AMG ging es immerhin um 5% abwärts. Und die elektrischen Spitzenmodelle EQS und EQS SUV haben die in sie gesetzten Hoffnungen bisher nicht erfüllt.

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