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Es war einmal: Intel Inside

Intel ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Ein Blick zurück in die Vergangenheit – und ein kleiner Ausblick auf die Zukunft.

Es war einmal: Intel Inside

Softbank-Einstieg

Es war einmal:
Intel Inside

Von Daniel Schnettler

Die Zeiten, in denen „Intel Inside“ für technologische Bestleistungen und wirtschaftlichen Erfolg stand, sind lange vorbei. Anfang der 1990er Jahre eingeführt, prangte das ovale Logo mit dem krakeligen Schriftzug auf einem großen Teil der Personal Computer. Intel, der Lieferant eines unscheinbaren Bauteils, war allgegenwärtig auf den Schreibtischen der Welt.

Und heute? Da steht Intel eher für technologische Mittelmäßigkeit und Managementversagen. Bei der Herstellung von Computerchips ist die taiwanische TSMC führend, bei der Chipentwicklung für KI-Anwendungen Nvidia. Unter Computerspielern und Heavy-Usern genießen die Ryzen-Prozessoren des Erzrivalen AMD einen hervorragenden Ruf, hippe Privatanwender greifen zum Apple Mac mit selbst entwickelten Prozessoren der M-Serie. Würde es überhaupt auffallen, wenn Intel plötzlich nicht mehr da wäre?

Ganz so verzwergt ist Intel dann doch nicht. Laut dem IT-Marktforscher Canalys stammten im ersten Quartal 2025 immerhin 75% aller Computerprozessoren von Intel, auf AMD entfielen 14% und auf Apple 10%. Ein Grund zum Zurücklehnen für Intel ist das aber nicht: Zum einen ist der Marktanteil im Vorjahresvergleich leicht zurückgegangen. Zum anderen lebt Intel vor allem von Geschäftskunden, während die Privatkunden Stück für Stück abwandern. Hier lag der Anteil laut Canalys zuletzt noch bei 64%; wenn der Abwärtstrend unvermindert anhält, sind es in sechs Jahren nur noch 50%.

Die vielen Smartphones und Tablets sind da noch gar nicht eingerechnet – hier hat Intel nie ein Bein auf den Boden bekommen. Diese verpasste Chance spiegelt sich auch im Aktienkurs wider, der so tief steht wie zuletzt vor zwölf Jahren. Da ist selbst der zehnprozentige Kurssprung vom Dienstag nach dem Softbank-Einstieg nur ein schwacher Trost. Intel ist an der Börse mit 114 Mrd. Dollar nicht mal halb so viel Wert wie AMD (277 Mrd. Dollar) und nur ein Vierzigstel so viel wert wie Nvidia (4,4 Bill. Dollar).

Zumindest im Marketing knüpft Intel an seine Glanzzeiten an: In diesem Frühjahr startete die neue Kampagne „That’s the power of Intel Inside“.