Filosa räumt bei Stellantis auf
Milliardenverlust
Filosa räumt
bei Stellantis auf
Von Gesche Wüpper
Lieber reinen Tisch machen und ohne Altlasten durchstarten, dürfte sich der neue Stellantis-Chef Antonio Filosa gedacht haben. Deshalb hat er hohe Abschreibungen vorgenommen, die schlechten Nachrichten kommuniziert und vor einem Halbjahresverlust von 2,3 Mrd. Euro gewarnt. Im strikten Sinne handelt es sich dabei aber nicht um eine Gewinnwarnung, da die Opel-Mutter ihre Prognose für das Gesamtjahr wegen der unberechenbaren Handelspolitik der neuen US-Regierung von Präsident Donald Trump im April einkassiert hatte.
Eingespeiste Probleme
Deshalb hatte so mancher Branchenkenner mit schlechten Zahlen gerechnet — spätestens nachdem Renault eine Gewinnwarnung abgegeben hat. Denn wie der französische Autobauer kämpft Stellantis auch in Europa mit Schwierigkeiten, vor allem bei leichten Nutzfahrzeugen, auch wenn der Gegenwind dort nicht ganz so heftig ist wie in Nordamerika, dem lange lukrativsten Markt der 2021 aus der Fusion von PSA und Fiat-Chrysler entstandenen Gruppe. Die Probleme auf dem nordamerikanischen Markt, die Filosas Vorgänger Carlos Tavares am Ende den Job gekostet haben, waren bereits im Aktienkurs von Stellantis eingepreist. Er hat seit Anfang des Jahres fast 40% nachgegeben. All das erklärt, warum das Stellantis-Papier Montag an der Börse von Paris zunächst kaum auf den Milliardenverlust reagierte, während die Renault-Aktie nach der Gewinnwarnung letzte Woche an nur einem Tag 18,5% eingebrochen ist.
Investitionen gestoppt
Filosa räumt nun auf, um die Gruppe wetterfest für die Stürme zu machen, die ihr auch wegen der Pläne der US-Regierung bevorstehen. Nicht nur aufgrund der Strafzölle, die Stellantis stärker als viele Rivalen treffen, sondern auch, weil sie die E-Fahrzeugindustrie torpediert. Der neue Konzernchef schichtet deshalb um und stoppt Investitionen für teure Programme wie das Wasserstoff-Brennstoffzellen-Projekt und ein entsprechendes Joint Venture mit Michelin und Forvia. Er muss nun weiter die Produktpalette überarbeiten. Bis all das Wirkung zeigt, wird einige Zeit vergehen. Doch es ist ein positives Signal, dass Filosa die Probleme so unverzüglich angeht.