Andere zahlen bereits mehr

SAP will Aufsichtsratschef deutlich mehr bezahlen

Die Nachfolgesuche für den scheidenden Aufsichtsratschef Hasso Plattner gestaltete sich für SAP zäher als gedacht. Zumindest finanzielle Hürden will der Konzern ausräumen. Die Position soll künftig deutlich besser vergütet werden.

SAP will Aufsichtsratschef deutlich mehr bezahlen

SAP will Aufsichtsratschef deutlich mehr bezahlen

sar Frankfurt
Von Sabine Reifenberger, Frankfurt

Der Walldorfer Softwarekonzern SAP will die Vergütung für den Aufsichtsratsvorsitzenden anheben. Die Änderung soll die Hauptversammlung am 15. Mai beschließen. Wie in der Einladung zu dem Termin erklärt wird, soll die Vergütung des Aufsichtsratsvorsitzenden „an die gestiegenen Anforderungen an diese Rolle angepasst werden“. Der Chefaufseher soll künftig ein deutlich höheres Fixgehalt bekommen, dafür würden zusätzliche Zahlungen für die Mitgliedschaft in Ausschüssen entfallen.

SAP schlägt für den Aufsichtsratsvorsitzenden eine jährliche Grundvergütung von 600.000 Euro vor. Für die Stellvertreter soll es wie 2023 ein Fixum von 220.000 Euro geben. Die Vorsitzrolle würde mit der Neuregelung finanziell deutlich aufgewertet: Der scheidende Aufsichtsratschef Hasso Plattner erhielt für 2023 eine Fixvergütung von 275.000 Euro, hinzu kamen 155.000 Euro für die Mitarbeit in verschiedenen Ausschüssen. Insgesamt kam Plattner damit auf eine Gesamtvergütung von 430.000 Euro. Im Vorjahr waren es 439.000 Euro.

SAP zieht internationalen Vergleich

SAP erklärt in der HV-Einladung, man habe die geltende Vergütung des Aufsichtsratschefs im Geschäftsjahr 2023 „mit Unterstützung eines unabhängigen externen Vergütungsexperten überprüft und insbesondere einem internationalen Vergleich mit europäischen und US-amerikanischen börsennotierten Unternehmen unterzogen“. Diese Überprüfung habe ergeben, dass die aktuelle Vergütung angepasst werden solle.

Zur Begründung für die Anhebung heißt es, das Arbeitspensum für den Vorsitzenden des Aufsichtsgremiums habe in den zurückliegenden Jahren „aufgrund stetig wachsender Anforderungen und Verantwortlichkeiten deutlich zugenommen“. Zudem sei das Markt- und Geschäftsumfeld „komplexer und anspruchsvoller“ geworden. SAP müsse zudem „besonders hohe Anforderungen“ an die Qualifikation und Expertise seines Aufsichtsratschefs stellen. Geeignete Kandidatinnen und Kandidaten konnten aber offenbar bislang an anderer Stelle mehr verdienen: Die aktuelle Vergütung werde „der Marktpraxis im Marktvergleich nicht mehr gerecht – namentlich im Vergleich zu börsennotierten europäischen, US-amerikanischen und anderen Dax-40-Unternehmen“, heißt es in der Einladung.

Siemens und Mercedes zahlen bereits mehr

Tatsächlich vergüten andere große Dax-Konzerne die Position bereits besser: Der Vorsitzende des Aufsichtsrats von Siemens, Jim Hagemann Snabe, erhielt im Geschäftsjahr 2023 (per 30. September) laut Vergütungsbericht eine Gesamtvergütung von 602.000 Euro. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Mercedes-Benz Group, Bernd Pischetsrieder, kam auf 600.000 Euro. Bei BASF stand Aufsichtsratschef Kurt Bock für 2023 eine Gesamtvergütung von 550.000 Euro zu, Bayer zahlte dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats, Norbert Winkeljohann, insgesamt 509.000 Euro. SAP argumentiert in der HV-Einladung: „Eine attraktive Erhöhung der Vergütung ist unerlässlich, um konkurrenzfähig zu sein und geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für den Vorsitz des Aufsichtsrats der SAP SE gewinnen zu können.“

SAP hatte im vergangenen Jahr zunächst den ehemaligen Deloitte-CEO Punit Renjen als designierten Nachfolger von Hasso Plattner vorgestellt. Die Vorstellungen darüber, was die Rolle des
Aufsichtsratsvorsitzenden beinhaltet, gingen aber offenbar auseinander. Im Februar wurde jedenfalls der ehemalige Nokia-Chef Pekka Ala-Pietilä als neuer Kandidat für die Plattner-Nachfolge vorgestellt, Renjen wird das Gremium zur Hauptversammlung nach nur einem Jahr wieder verlassen. Ala-Pietilä soll zunächst für eine zweijährige Amtszeit gewählt werden.

SAP-CEO Christian Klein (links) im Mai 2023 mit Aufsichtsratschef Hasso Plattner und dem damaligen designierten Nachfolger Punit Renjen: Die Planung hatte nur wenige Monate Bestand.