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Schwellenländer sind die Gewinner des Handelsstreits

Schwellenländer-Bonds und Aktien schlagen den S&P 500. Die Aussichten für eine weiter gute Performance sind gut.

Schwellenländer sind die Gewinner des Handelsstreits

Schwellenländer

Gewinner
des Handelsstreits

Von Kai Johannsen

Die Schwellenländer (Emerging Markets) gelten vielen ja nur allzu gern als ein Anlagethema für Spezialisten, die sich mit vermeintlichen Nischen im Detail auseinandersetzen. Wer kennt sich in Europa schon mit weit entfernten aufstrebenden Märkten aus und kann auch noch etwas über deren Performanceaussichten sagen? Das lässt man dann doch gern links liegen und konzentriert sich lieber auf Dax, S&P 500, Euro-Staatsanleihen & Co. Doch das geschieht im gegenwärtigen Umfeld zu Unrecht. Die Emerging Marktes sind offenkundig ein Zollstreit-Gewinner. Anleger schichten bekanntlich um, also raus aus Dollar-Assets. Das kommt Europa zu Gute, aber offenkundig auch den Emerging Markets (EM), denn die verbuchten laut Daten von IIF (Institute of International Finance) im Juli Zuflüsse in Aktien- und Bond-Portfolios von 55,5 Mrd. Dollar, was den zweithöchsten Zufluss in diese Asset-Klasse seit vier Jahren darstellt.

Die Performance der EM kann sich zweifelsohne sehen lassen. Der EM-Aktienindex von MSCI, der 24 Schwellenländeraktienmärkte umfasst, hat dieses Jahr satte 17% zugelegt und stellt den S&P 500 (knapp 10%) damit klar in den Schatten. Und wer kein Aktienrisiko im Portfolio möchte, kann ja auf Fixed Income ausweichen. EM-Schuldtitel, die auf Dollar lauten, kommen dieses Jahr bislang immerhin auf ein Plus von 8%. Wer lieber auf Lokalwährungsanleihen der EM setzte, kann sich über einen Anstieg von 11% freuen und dass er ebenfalls den S&P500 damit schlagen konnte (gerechnet jeweils bis Ende Juli). Experten wie etwa die von Goldman Sachs Asset Management sind weiterhin optimistisch gestimmt für die Schwellenländer, die mit einem Wachstumsvorteil überzeugen. Und der Zustrom an Kapital – ein Ende desselben ist nicht absehbar – sorgt für starke Währungen. Die Aufwertungen erlauben Zinssenkungen, was der Konjunktur zu Gute kommt. Das sind positive Aussichten für Bonds und Aktien der Schwellenländer für die nächsten Monate. Und wer sich mit der Einzeltitelauswahl bei Aktien und Bonds schwertut, kann es sich ja mit passiven ETF, leichter machen. Diese Anlageklasse für EM zeigt ebenfalls einen regen Investorenzuspruch, was die Märkte unterstützt.