Trump und seine Hollywood-Allüren
Notiert in Washington
Trump und seine Hollywood-Allüren
Von Peter De Thier
Aus seiner Vorliebe für das Showgeschäft macht US-Präsident Donald Trump keinen Hehl. So gesehen ist es kaum verwunderlich, dass ein prominenter Schauplatz zahlreicher Hollywood-Filme nun auch Eingang finden wird in seine politische Agenda. Trump will nämlich die neun Hektar große Insel „Alcatraz“ in der Bucht von San Francisco in einen Hochsicherheitsknast umwandeln.
Unterbringen will er dort die angeblich gefährlichsten, illegalen Migranten. Das größte Problem dabei: Seit 1973 ist Alcatraz eine beliebte Touristenattraktion, die von dem National Park Service verwaltet wird. Auch hat sich die Regierung zu einem rigiden Sparkurs bekannt, und die Umwidmung in einen Knast würde könnte mehr als 2 Mrd. Dollar kosten.
Legendärer Sträfling Capone
Verführen ließ sich der Showmaster Trump von dem Nimbus, der Alcatraz anhaftet. Die winzige Insel wurde im 19. Jahrhundert zu einer militärischen Festung ausgebaut. 1934 errichtete die Regierung dort die Justizvollzugsanstalt Alcatraz Federal Penitentiary. Aufgrund der starken Strömungen und des eiskalten Wassers war es Häftlingen angeblich unmöglich, zu flüchten. Berühmt wurde das Gefängnis durch seinen berühmtesten Insassen, den legendären Gangster Al Capone. Auch war der Knast Gegenstand mehrerer Spielfilme, darunter dem Streifen „Escape from Alcatraz“ mit Hollywood-Ikone Clint Eastwood.
Zu Beginn seiner Amtszeit meinten Berater, dass Trump nur scherzte, als er begann, mit dem Neubau des Knasts zu liebäugeln. Dass er es aber ernst meint, unterstreicht der Besuch, den Innenminister Doug Burgum und Justizministerin Pam Bondi kürzlich der Insel abstatteten. Danach schrieb Burgum auf der Plattform „X“, dass es das Ziel sei, „dort die gefährlichsten Verbrecher und Migranten zu inhaftieren und auf den Straßen unseres Landes Sicherheit und Ordnung wiederherzustellen“.
Politischer Widerstand
Unterdessen sind die immensen Kosten nicht die einzige Hürde, die den Plänen des Präsidenten im Wege steht. Auch könnte das Projekt mehrere Jahre dauern. Das wiederum stünde in Widerspruch zu Trumps Streben nach kurzfristiger Effekthascherei. Zudem weisen Experten darauf hin, dass das Gefängnis 1963 aus gutem Grund geschlossen wurde. Damals habe die salzhaltige Meeresluft die Erosion der Infrastruktur beschleunigt, auch hätten die hohen Kosten der Lebensmittelversorgung und Müllentsorgung zu großen Verlusten geführt.
Folglich geißelte San Franciscos Bürgermeister Daniel Lurie die Pläne. „Unserer Stadt würden jedes Jahr Millionen an Einnahmen aus dem Tourismusgeschäft verloren gehen“, schimpfte er. Deutlicher wurde die ehemalige Kongressabgeordnete Nancy Pelosi, deren Wahlbezirk auch die Region um Alcatraz umfasste. „Es ist die dümmste Idee, die Trump jemals hatte“. Das Weiße Haus betonte unterdessen, dass der Präsident noch keine endgültige Entscheidung getroffen hat.