Weg frei für Zinssenkung der Fed
US-Notenbank
Weg frei für
Zinssenkung
Von Kai Johannsen
In den USA ist der Weg für die Leitzinssenkung seitens der Fed nun definitiv frei. Mitte September werden die US-Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell den Schlüsselsatz um 25 Basispunkte zurücknehmen. Dies ist nach den US-Arbeitsmarktdaten für August, die am Freitag vorgelegt wurden, nun eine ausgemachte Sache. Außerhalb der Landwirtschaft wurden am US-Arbeitsmarkt im vergangenen Monat nur noch 22.000 Stellen geschaffen, erwartet hatten Experten ein Plus von 75.000. Damit unterstreichen die US-Stellenstatistiken nochmal die schwache Lage am Arbeitsmarkt, die auch schon die Juli-Daten offenbart hatten. Die Fed muss eingreifen, und sie wird es auch tun. Powell hatte die Märkte ja schon beim Notenbankertreffen in Jackson Hole auf eine geldpolitische Lockerung im September eingestimmt. Weitere Signale brauchen die Bondmarktakteure in Sachen Zinssenkung nun nicht mehr. Die Inflationsdaten müssten schon eine ausgesprochen prekäre Lage anzeigen, damit die US-Notenbank noch von einer Zinssenkung in letzter Minute abrückt.
Für die Anleihemärkte ist das ein sehr klares Signal, das sie zum Wochenausklang bekommen haben. Es sorgt für Beruhigung der in den vergangenen Tagen arg strapazierten Nerven. Was die Märkte auf kurze Sicht nochmal heftig in Bewegung bringen kann, ist das Misstrauensvotum in Frankreich, das gleich zum Auftakt der neuen Handelswoche ansteht. Die meisten Akteure gehen davon aus, dass der Regierung das Misstrauen ausgesprochen wird. Und so mancher Anleger stellt sich dann auf heftige Reaktion an den Finanzmärkten ein, allen voran bei den französischen Staatsanleihen. Das könnte auch auf andere Eurozonen-Staatsbonds abfärben. Aber es könnte auch andersherum kommen, und dann heißt es im Markt: Es ist ausgefallen wie erwartet, deshalb gibt es keine heftige Marktreaktion. Ein Hinweis darauf könnte die Beteiligung der Investoren am Primärmarkt sein. Bei neuen Frankreich-Staatsbonds gab es in dieser Woche Interesse der Anleger an gestiegenen Bondrenditen. Vermutlich ist alles eingepreist: Fed-Zinssenkung und Frankreich-Misstrauensvotum.