Immer engere Verbindung mit anderen Sektoren des Finanzmarktes

Moody’s warnt vor Private-Credit-Risiken

Moody’s Analytics warnt vor systemischen Risiken durch Private Credit im Finanzsystem. Verbindungen zwischen Banken und Private Credit könnten zukünftige Krisen verstärken.

Moody’s warnt vor Private-Credit-Risiken

Moody’s warnt vor Private-Credit-Risiken

Verbindungen mit anderen Sektoren des Finanzmarktes kommen unter die Lupe

bg Frankfurt

Moody’s Analytics warnt in einer Studie vor Ansteckungsrisiken, die von Private Credit auf das Finanzsystem ausgehen. Den Report hat federführend Chefökonom Mark Zandi zusammen mit Experten der SEC und einem ehemaligen Berater des US-Finanzministeriums verfasst. Zandi hatte sich jüngst im Zusammenhang mit der Bonitätsabstufung der USA den Zorn von US-Finanzminister Scott Bessent zugezogen.

Neuer systemischer Stress

Dabei stellen die Forscher fest, dass es vor allem die erweiterten Verbindungen der Geschäftsbankern mit Private Credit sind, die neue Formen von systemischem Stress erzeugen können. Das könne in einer künftigen Finanzkrise verstärkend wirken, heißt es in dem Report. Diesen Zusammenhängen wollen die EU-Aufsichtsbehörden nachgehen, indem sie einen Stresstest der Private Markets für das kommende Jahr aufsetzen. Auch da soll es um die Verbindungen mit den Banken gehen und wie Risiken überschwappen können.

Börsennotierte Signalgeber

Die Moody’s-Analyse zieht Daten aus den Finanzberichten sowie aus den Aktienkursverläufen der sogenannten „middle market corporate lender“, die als Signalgeber für den gesamten Private-Credit-Sektor gelten. Und da habe sich beobachten lassen, dass sich eine immer engere Verbindung mit anderen Sektoren ergebe, die selbst in Stress geraten seien. Das würde die These stützen, dass Private Credit ein Krisenverstärker sein kann. Eine frühere Untersuchung der Bank of England hatte schon festgestellt, dass diese Vehikel mitunter Probleme haben, sich zusätzliche Liquidität zu verschaffen, wenn der Markt unter Stress steht. Getestet wurde der hypothetische Zusammenbruch eines Hedgefonds.

Mehr Absicherungen notwendig?

Die Banken wiederum haben zwar ihre Kredit-Exposures in ihren eigenen Bilanzen aufgrund erhöhter Eigenkapitalvorschriften reduziert. Dafür sind sie aber stärker über Finanzierungen, Partnerschaften sowie strukturierte Risikotransfers für Private-Market-Fonds indirekt Kreditrisiken ausgesetzt – die womöglich erhöhter Absicherungen bedürfen könnten. Diese Verflechtungen wollen die EU-Aufseher (EBA, EIOPA und Europäischer Risikorat ESRB) im Stresstest aufbohren, um dann ein genaues Bild von der Private-Credit-Seite zu haben. Die EZB-Bankenaufsicht schaut ergänzend vor allem auf Kreditrisiken auf der Bankenseite. Diese Daten müssen dann für eine aggregierte Betrachtung zusammengebracht werden.

Mehr öffentliche Daten

Auch die Boston Federal Reserve hatte schon darauf hingewiesen, dass die Banken sich mit ihren Private-Credit-Engagements neuen und zusätzlichen Risikokanälen aussetzen würden. Die Ratingagentur Fitch hatte kürzlich dafür plädiert, die erweiterten Private-Credit-Assetklassen verstärkt zu monitoren. Moody’s Analytics fordert nun, dass der Private-Credit-Sektor mehr öffentlich zugängliche Daten bereitstellen sollte, damit die Aufseher systemische Risiken besser im Blick haben können. Dabei sollten der Branche aber keine Knüppel zwischen die Beine geworfen werden.

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