„Meteorologisch sieht’s recht gut aus“
„Meteorologisch sieht’s recht gut aus“
Baumarktbranche mit Start der wichtigen Gartensaison zufrieden – Umsätze ziehen an
md Frankfurt
Von einer Krise in der Baumarktbranche (DIY) Deutschlands zu sprechen, ginge wohl zu weit. Aber nach dem guten Jahr 2019 und den außergewöhnlich starken Jahren 2020 und 2022 (2021 war aufgrund der Pandemie-Einschränkungen ein Ausreißer nach unten) befinden sich Obi, Bauhaus, Hornbach & Co. weiter in einer Stabilisierungsphase mit rückläufigen Umsätzen. Die beiden vergangenen Kalenderjahre brachten gemäß dem Branchenverband BHB (Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten) flächenbereinigte Einbußen von 3,4% und 1,0%. Auch das erste Quartal dieses Jahres macht zunächst wenig Hoffnung auf Besserung. Die Umsätze der Bau- und Gartenfachmärkte in Deutschland seien im Vergleich zur Vorjahreszeit um 4% (flächenbereinigt: 3,5%) gesunken, teilte der BHB mit. Allerdings sei dieser Vergleich nur bedingt aussagekräftig, weil 2024 das erste Quartal „die deutlich stärkste Phase“ des Jahres gewesen sei, bevor dann „der veritable Wetterabsturz“ eingesetzt habe, der das Geschäft im Frühlingsquartal – üblicherweise das mit Abstand erlösstärkste im Jahr – verdarb.

Den größten Einbruch unter den Sortimenten gab es im ersten Quartal bei Lebendgrün (–15,1%) und Freizeit/Saisonwaren (–14,5%). Dagegen gingen die Zuwächse nicht über 2,3% (Produkte der Warengruppen Sanitär/ Heizung) hinaus, wie der BHB berichtet. Der Branchenverband deckt nach eigenen Angaben 98% des Marktes in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) ab.
Talsohle der Baukrise erreicht
„Mit einem Minus können wir nicht wirklich zufrieden sein, aber aktuell sehen wir, dass sich die Umsätze bereits wieder deutlich besser entwickeln“, sagt BHB-Hauptgeschäftsführer Peter Wüst. „Jetzt wird es davon abhängen, ob die Gartensaison weiter von passendem Wetter begleitet wird.“ Der April habe auf vergleichbarer Basis ein Plus von 3,3% gebracht und damit positive Signale gesetzt. Viele der baustoffnahen Mitglieder des BHB hätten bereits Zuversicht geäußert, dass die Talsohle der Baukrise erreicht sei.
Bruttoumsatz der Baumarktbranche in Deutschland | ||
jeweils 1. Quartal | ||
in Mrd. Euro | Veränderung zum Vorjahr in % * | |
2025 | 4,57 | -3,5 |
2024 | 4,76 | 4,5 |
2023 | 4,49 | -7,1 |
2022 | 4,91 | 41 |
2021 | 3,45 | -22,3 |
2020 | 4,38 | ca. 9 |
2019 | 4,15 | 9,9 |
*flächenbereinigt |
Tatsächlich sind Quartalsbetrachtungen für die Entwicklung von Bau- und Gartenmärkten wenig aussagekräftig, da hier das Wetter eine zentrale Rolle für den Absatz spielt und es häufig zu vorgezogenen oder verschobenen Käufen kommt. Der Ausblick des Verbandes macht aber etwas Mut. „Meteorologisch sieht’s für die im Gesamtkontext so wichtige Gartensaison recht gut aus“, heißt es in der Mitteilung, auch wenn „vieles beim Prinzip Hoffnung“ bleibe. Doch „aktuell sehen wir, dass sich die Umsätze bereits wieder deutlich besser entwickeln“.
Vor zwei Wochen hatte auch Albrecht Hornbach, Vorstandschef der Hornbach Management AG, gesagt: „Mittel- bis langfristig sehen wir positive Zeichen.“ Er begründete dies mit gestiegenen Reallöhnen, sinkenden Zinsen und der zurückgehenden Inflation. Gleichwohl blieb er aufgrund der vielen Unwägbarkeiten zurückhaltend: „Es ist bisher nicht absehbar, welche Auswirkungen die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Europa und weltweit konkret auf uns, unsere Lieferketten und die Konsum- und Investitionslaune unserer Kunden haben werden.“ Ähnlich äußert sich BHB-Hauptgeschäftsführer Wüst: „Es wird darauf ankommen, welche wichtigen Impulse die neue Regierung setzen kann, damit wieder Aufbruchstimmung ins Land kommt, wenn auch die Weltlage weiterhin erwartbar volatil bleibt.“
Hornbach rechnet mit Margendruck durch steigende Kosten
Obwohl die Frühjahrssaison bisher sehr erfolgreich gestartet sei, so Hornbach, „bleiben wir bei der Prognose für das laufende Geschäftsjahr vorsichtig“. Die Holding erwartet im Geschäftsjahr 2025/26 (28. Februar) einen Konzernumsatz auf oder leicht über dem Niveau des Vorjahres (6,2 Mrd. Euro), was nach der Nomenklatur des Unternehmens eine prozentuale Veränderung zwischen minus 2% und plus 6% bedeutet. Das Management wies in der jüngsten Mitteilung darauf hin, dass die Erlösentwicklung durch mehrere Filialeröffnungen unterstützt wird. Das bereinigte Ebit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern, bereinigt um Sondereffekte) wird dieses Geschäftsjahr auf dem Niveau von 2024/25 (269,5 Mill. Euro) erwartet; also zwischen minus und plus 2%. Gleiches wird für die Handelsspanne vorausgesagt. „Trotz anhaltender Kostendisziplin werden jedoch weitere Kostensteigerungen aufgrund inflationsbedingt gestiegener Gehälter erwartet“, warnte Hornbach.