Komplizierte Buy-Out-Aktion

Toyota-Gruppe privatisiert Zulieferer Toyota Industries

Toyota Industries will ein Übernahmeangebot im Volumen von 23 Mrd. Euro innerhalb der Toyota-Gruppe annehmen. Der Börsenrückzug soll die Unternehmensführung verbessern.

Toyota-Gruppe privatisiert Zulieferer Toyota Industries

Toyota-Gruppe privatisiert Zulieferer Toyota Industries

Auflösung interner Kapitalverflechtungen für 23 Mrd. Euro

mf Tokio

Toyota Fudosan, Toyota Motor und Chairman Akio Toyoda wollen den Zulieferer Toyota Industries zu einem Preis von 3,7 Bill. Yen (22,7 Mrd. Euro) komplett übernehmen und von der Börse nehmen. Der weltgrößte Hersteller von Gabelstaplern, der auch Autos, Autoteile und Textilmaschinen produziert, erklärte bereits am Dienstag, das Angebot anzunehmen. Zudem verkauft Toyota Industries ihre Anteile an Aisin und Denso. Die Transaktion soll die gegenseitigen Kapitalbeteiligungen auflösen und so die Unternehmensführung verbessern. Nach eigenen Angaben strebt Toyota Industries durch den Rückzug von der Börse eine „weitere Stärkung der Zusammenarbeit innerhalb der Toyota-Gruppe an“.

Umstrittene Kapitalstruktur

Die Konzernmutter hält bisher 24,7% von Toyota Industries, der wiederum 9,1% von Toyota Motor und 5,4% des Hauptzulieferers Denso gehören. Toyota Real Estate mit Akio Toyoda als Chairman besitzt 5,3% von Toyota Industries. Der Urgroßvater von Toyoda gründete Toyota Industries 1926 als Hersteller von automatischen Webstühlen, Toyota Motor wurde 1937 abgespalten. Zuletzt häufte sich die Kritik an der Mutter-Tochter-Struktur von Toyota Industries. Zum Beispiel forderte der französische Investmentfonds Longchamps, der Vorstand müsste mehrheitlich aus externen Direktoren bestehen, um die Minderheitsaktionäre zu schützen.

Angebotspreis enttäuscht

Das Immobilienunternehmen Toyota Fudosan wird eine Zweckgesellschaft gründen und Anfang Dezember ein Übernahmeangebot zum Preis von 16.300 Yen pro Aktien abgeben. Toyoda Fudosan investiert 180 Mrd. Yen (1,1 Mrd. Euro), Toyota Motor 700 Mrd. Yen (4,3 Mrd. Euro) für stimmrechtslose Vorzugsaktien und Toyoda 1 Mrd. Yen (6,1 Mill. Euro). Weitere 2,8 Bill. Yen (17,2 Mrd. Euro) werden über Bankkredite finanziert. Am Ende soll die Immobiliensparte 99,44% der Anteile dieser neuen Gesellschaft besitzen, die übrigen 0,56% werden Gründerenkel Akio Toyoda gehören. Am Dienstag gingen die Titel zwar mit 18.400 Yen aus dem Handel, seit Bekanntwerden von Übernahmeplänen hatten sie jedoch rund 40% zugelegt. Jedoch rechtfertigte Toyota Fudosan das 11,4% niedrigere Angebot mit dem durchschnittlichen Schlusspreis von 12.800 Yen in den drei Monaten vor Ende April.

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