Autoindustrie

VW-Blitzstart bei Stellenabbau glückt dank Alterszeit

Volkswagen kommt bei den Einsparungen bis 2030 anscheinend rasant voran. Doch die ersten 20.000 Austritte dürften leichter zu realisieren gewesen sein als die verbleibenden 15.000.

VW-Blitzstart bei Stellenabbau glückt dank Alterszeit

VW-Blitzstart bei Stellenabbau glückt dank Altersteilzeit

Trennung von 20.000 Mitarbeitern bis 2030 fest vereinbart

scd Frankfurt

Volkswagen erzielt bei ihren Sparanstrengungen laut Personalvorstand Gunnar Kilian rasant Fortschritte. Es seien bereits rund 20.000 Unternehmensaustritte bis 2030 vertraglich fixiert worden, wird Kilian in einer internen Mitteilung zitiert, die der Börsen-Zeitung vorliegt. Erst im Januar hatten sich der Betriebsrat und die Konzernführung nach mehr als 70 Verhandlungsstunden auf ein Sparpaket ohne Werksschließungen verständigt, das den Abbau von 35.000 Stellen bis 2030 vorsieht.

Allerdings dürfte die Kärrnerarbeit für Volkswagen bei den verbleibenden 15.000 Stellen liegen. Zwar schweigt sich der Personalvorstand zur Zusammensetzung der bereits fest vereinbarten Austritte aus. Aus Kreisen des Unternehmens war aber zu erfahren, dass Volkswagen neben einer wohl hohen vierstelligen Zahl von in diesem Jahr unterschriebenen Altersteilzeit-Verträgen (ATZ) auch bereits 2024 unterschriebene ATZ-Vereinbarungen einrechnet. Beide zusammen machen den Löwenanteil aus. „Reguläre“ Renteneintritte bis 2030 sind zudem ebenfalls Teil der 20.000 Austritte. Der bislang kleinste Posten sollen „echte“ Aufhebungsverträge (AHV) sein. Das AHV-Programm stand bislang allerdings auch nur dem indirekten Bereich offen, den Büromitarbeitern also. Die restlichen 15.000 Austritte sollen über AHV in der Produktion und ATZ bei jüngeren Jahrgängen (bislang erst 1966 bis 1968) erreicht werden.

Zuletzt ist die Marge insbesondere bei der Kernmarke Volkswagen Pkw drastisch eingebrochen und hatte das Management zu deutlichen Kostensenkungen insbesondere im deutschen Heimatmarkt genötigt. 2024 lag die operative Rendite vor Sondereinflüssen noch bei 2,9 (i.V. 4,1)%. Im ersten Quartal lag sie nur noch bei 0,5%. Das im Frühjahr 2023 ausgegebene Renditeziel für 2026 von 6,5% wurde daraufhin um drei Jahre nach hinten geschoben. Zuletzt hatte es für VW dennoch nicht nur schlechte Nachrichten gegeben. So hat Volkswagen die 2024 noch schwächelnden E-Auto-Auslieferungen im ersten Quartal in der Europäischen Union mehr als verdoppelt. Derweil brach der Absatz von Wettbewerber Tesla um knapp die Hälfte ein.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.