„Wir halten an unseren Zielen 2025 fest“
IM GESPRÄCH: CHRISTOPH KLENK UND UTA ANDERS
„Wir halten an unseren Zielen 2025 fest“
Krones-CEO und Finanzvorständin erwarten kurzfristig keine Belastung durch US-Zölle – Vorbereitet auf höhere Lokalisierung in den Vereinigten Staaten
Krones ist erfolgreich in das Jahr 2025 gestartet. Vorstandschef Christoph Klenk und Finanzvorständin Uta Anders zeigen sich im Gespräch zufrieden mit dem ersten Quartal. Das Duo hält die Prognose trotz der US-Zölle aufrecht. Gegebenenfalls soll die Lokalisierung in den Vereinigten Staaten erhöht werden.
Von Michael Flämig, München
„Wir sind mit dem ersten Quartal sehr zufrieden“, sagt Krones-Vorstandsvorsitzender Christoph Klenk im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Finanzchefin Uta Anders weist nicht nur auf das Umsatzwachstum von 13,1% hin, das ohne einen M&A-Effekt knapp 9% betragen habe. Sie streicht auch heraus, dass die Ebitda-Marge des Herstellers von Getränkeabfüll- und Verpackungsanlagen auf 10,6% gestiegen sei: „Der Vergleich mit den 10,1% im ersten Quartal des vergangenen Jahres fällt noch besser aus, wenn man berücksichtigt, dass der seit Ende März 2024 konsolidierte Zukauf Netstal die Marge um 0,2 Prozentpunkte verwässerte.“

Krones erwartet keine unmittelbaren Auswirkungen der US-Zollpolitik auf die Gewinn- und Verlustrechnung. „Wir halten an unseren Zielen für Umsatz und Ergebnis fest“, betont Klenk. Der Konzern peilt ein Umsatzwachstum von 7 bis 9% und eine Ebitda-Marge von 10,2 bis 10,8% an. Für komplette Getränkeabfüllsysteme trage der Kunde die Verzollung, und bei Ersatzteilen würden Zölle in Form der Preise weitergegeben, erläutert Klenk.
Wenn die angekündigten US-Zölle kommen würden, könne Krones dies auch mittelfristig meistern, sagt Klenk. Der Konzern mache rund ein Fünftel seines Umsatzes in Nordamerika, davon sei die Hälfte lokalisiert. Dies gelte für die Prozesstechnik, die Intralogistik und das Lifecycle-Geschäft. Bei 60% der übrigbleibenden 10% des Umsatzes habe Krones keinen nennenswerten US-Wettbewerb.
„Kunden verunsichert“
Krones habe keine Entscheidung getroffen, dass zusätzliche Produktion in die USA verlagert werde, sagt Klenk. Man habe sich jedoch auf diesen Fall vorbereitet: „Wir haben uns Flächen gesichert, so dass wir bei Bedarf erweitern können.“ Zudem habe Krones im vergangenen Jahr Werkzeugmaschinen bestellt, um in den USA im Lifecycle-Geschäft und bei Etikettiermaschinen weiter zu lokalisieren.
Die größte Unsicherheit infolge der Zölle stecke für Krones im Auftragseingang, sagt Klenk: „Unsere Kunden sind teilweise verunsichert.“ In Nordamerika sei eine gewisse Zurückhaltung zu spüren. Trotzdem ist der Vorstandsvorsitzende überzeugt, dass das Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz (Book-to-Bill-Ratio) im Gesamtjahr bei 1,0 liegen werde. Die Lieferzeit betrage im Schnitt immer noch 50 Wochen, fügt er hinzu.
Book-to-Bill-Ratio bei 1,0
Im Quartal meldete Krones eine Book-to-Bill-Ratio von 1,02. Im Vorjahresvergleich sank der Auftragseingang um 3% auf 1,4 Mrd. Euro. Klenk zufolge sorgten Vertriebserfolge in Afrika, dem Mittleren Osten und in Südamerika für einen teilweisen Ausgleich des dämpfenden US-Effekts. Im zweiten Quartal werde der Ordereingang etwas schwächer sein, ergänzt er. „Das sehe ich aber nicht kritisch, weil wir eine sehr gute Pipeline haben.“
Die Auslastung der Produktionskapazitäten sei mit dem aktuellen Auftragsbestand von 4,3 Mrd. Euro bis Anfang des zweiten Quartals 2026 gesichert, detailliert Anders. Zwar werden Klenk zufolge vereinzelt Turnkey-Projekte zurückgehalten, aber das Geschäft mit Abfüllanlagen mittlerer Größe laufe gut.
Vorbereitung auf schwierige Zeiten
Eine gebremste Konjunktur mit zurückgehendem Konsum würde den Maschinenbauer ebenfalls nur eingeschränkt treffen, ist Klenk überzeugt: „Wir haben in der Corona-Krise gelernt, dass unsere Kunden dann trotzdem investieren, um Produktionskosten zu senken oder alternative Produkte anzubieten.“
Krones plant dennoch vorsichtig. „Wir bereiten uns so weit wie möglich auf schwierigere Zeiten vor“, sagt Klenk. Die Performance-Programme würden unter die Lupe genommen, es gebe immer Ansatzpunkte für Verbesserungen. Einen generellen Einstellungsstopp plane Krones nicht, aber in einzelnen Regionen oder Geschäftsbereichen werde aktuell kein Personal aufgebaut.

Preiserhöhungen seien nach der letzten großen Runde im April 2022 mittlerweile ein kontinuierlicher Prozess, der je nach Region und Produkt differenziert ablaufe, sagt Klenk. Die Preise stiegen im Schnitt des Portfolios mit der Inflationsrate oder leicht darunter, da Krones ständig die eigene Produktivität verbessere.
Finanzvorständin Anders weist darauf hin, dass der freie Cashflow im ersten Quartal mit 165 Mill. Euro sehr hoch sei. Die Kapitalrendite habe mit 20,5% die Zielbandbreite für 2025 von 18% bis 20% übertroffen, werde aber im Gesamtjahr voraussichtlich in der Spanne landen.
Den Anstieg der Personalkostenquote von 29,7% im Jahr 2023 über 30,5% auf 31,6% im ersten Quartal wollte Anders nicht überbewertet wissen. Im Gesamtjahr werde sie auf rund 30% sinken. Krones habe Urlaubsrückstellungen aufgebaut, weil Ostern im zweiten Quartal war.