Immobilienkonzern

Adler Group holt Echelmeyer als Interim-CFO

Mit dem Finanzberater Thomas Echelmeyer engagiert Adler-Verwaltungsratschef Stefan Kirsten einen alten Kollegen. Echelmeyer übernimmt vorübergehend die CFO-Position.

Adler Group holt Echelmeyer als Interim-CFO

Von Helmut Kipp, Frankfurt

Der schwer angeschlagene Wohnimmobilienkonzern Adler Group hat einen Interim-Finanzchef gefunden. Zum 1. Juni kommt der Finanzberater und Wirtschaftsprüfer Thomas Echelmeyer, teilt das in Luxemburg ansässige Unternehmen mit. Er übernehme die CFO-Position bis zu einer endgültigen Besetzung. Diese Suche sei im Gange – beauftragt ist die Personalberatung Boyden.

Echelmeyer arbeitete seit 1986 als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater sowie als Partner für die Prüfungs- und Beratungsgesellschaften Arthur Andersen und EY. 2007 wechselte er in die Immobilienwirtschaft und war zehn Jahre lang als CFO der GWH Immobilien Holding tätig, die zur Landesbank Hessen-Thüringen ge­hört und sich als Kompetenzzentrum für Wohnungswirtschaft innerhalb der Helaba-Gruppe bezeichnet. Es folgten zwei Jahre als CFO der Hotel- und Hostelkette a&o.

Heute arbeitet Echelmeyer als selbständiger Finanzberater und Interim-Manager. Laut seinem Linkedin-Profil verfügt er über breite Branchenerfahrung mit Fokus auf Immobilien und Gastgewerbe.

Bestens bekannt ist der neue CFO mit dem seit Februar amtierenden Verwaltungsratschef Stefan Kirsten. Beide haben 1986 bei Arthur Andersen angefangen. Als er seinen früheren Weggefährten erstmals kontaktierte, sei dieser mit dem Motorrad unterwegs gewesen, berichtet Kirsten. Er würde sich nach eigenen Angaben freuen, falls Echelmeyer seinen Hut in den Ring werfe für die Dauerbesetzung der CFO-Position.

Rienecker zurückgetreten

Echelmeyer, der Betriebswirtschaft an der Uni Münster studierte, folgt auf den bisher für Finanzen zuständigen Co-CEO Maximilian Rienecker. Dieser war Ende April – wie alle anderen Verwaltungsräte, die 2021 im Amt waren – zurückgetreten, weil der Wirtschaftsprüfer KPMG Luxembourg dem Jahresabschluss 2021 das Testat versagte. Da das Unternehmen aber eine funktionierende Führungsspitze braucht, machen einige Verwaltungsräte zumindest vorerst weiter, darunter der jetzige CEO und vorherige Co-CEO Thierry Beaudemoulin.

Der gebürtige Hamburger Rienecker, Jahrgang 1985, stand seit Dezember 2017 an der Spitze der heutigen Tochtergesellschaft Adler Real Estate, überwiegend als Co-CEO. Damit fallen einige der An­schuldigungen des britischen Shortsellers Fraser Perring in seine Amtszeit bei der Immobiliengruppe.

Der neue CFO übernimmt, wenn auch nur vorübergehend, einen Höllenjob. Er muss Liquidität und Finanzierung des Unternehmens sicherstellen und sich zudem um die Wiederherstellung des ruinierten Vertrauens an den Anleihe- und Aktienmärkten kümmern. Aufgrund des fehlenden Testats steht Adler Group nach eigener Einschätzung vor ge­schlossenen Bank- und Kapitalmärkten. Bondinhaber ziehen Restrukturierungsberater hinzu, um zu prüfen, ob die Covenants eingehalten wurden. Unter den Gläubigern hat sich viel Frust aufgebaut, weil die Notierungen der Anleihen stark gefallen sind. Kirsten erwidert, Adler fühle sich in ihrer rechtlichen Position bezüglich der Anleihen ausgesprochen sicher. Es gebe „ein wenig Lärm, aber keine Maßnahmen, die uns wirklich treffen“.

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