Chiara van der Put startet eigene Beteiligungsgesellschaft
Ex-Verdane-Investorin launcht VDP Equity
cka Frankfurt
Chiara van der Put, ehemalige Investorin beim Private-Equity-Fonds Verdane, macht sich mit ihrer eigenen Beteiligungsgesellschaft VDP Equity selbstständig. Fokus sei Erwerb und Entwicklung mittelständischer Unternehmen in Deutschland, bei denen eine Unternehmensnachfolge ansteht. Zuvor war sie gut zwei Jahre für Verdane tätig, davor für den US-amerikanischen Finanzinvestor PSG. Dabei investierte sie mit Schwerpunkt auf Software und technologiegetriebene Geschäftsmodelle.
„Aktuell bin ich bewusst alleine unterwegs – gestützt auf ein starkes Netzwerk von Unternehmern, Investoren, Executives und Industriepartnern. Was früher ein ganzes Team gebraucht hat, lässt sich heute durch KI und ein kleines Team deutlich effizienter gestalten“, sagt van der Put gegenüber der Börsen-Zeitung. Derzeit suche sie zur Unterstützung engagierte Werkstudenten, die Lust haben, VDP Equity mit ihr zu skalieren.
In Unternehmerfamilie groß geworden
Van der Put plant, Branchen-agnostisch im B2B-Umfeld zu investieren – „idealerweise in etablierte, traditionelle Familienunternehmen mit 0,7 bis 4 Mio. Euro EBITDA, langfristigen Kundenbeziehungen und engagierten Teams, jedoch ohne Nachfolgelösung“, erklärt van der Put. Sie komme selbst aus einer Unternehmerfamilie im Gastronomiebereich, mütter- und väterlicherseits. „Mein Vater hat bereits in jungen Jahren das Geschäft seiner Familie übernommen, wo ich als Jugendliche mitgearbeitet und dadurch früh unternehmerisches Denken und Handeln verinnerlicht habe“, sagt sie.
Nachfolger im Mittelstand dringend gesucht
Das Problem mangelnder Nachfolgelösungen in Deutschland besteht laut Branchenbeobachtern schon länger und werde sich in den nächsten Jahren noch intensivieren. Laut einer Studie des KfW Research von Anfang 2025 streben 532.000 der insgesamt 3,84 Millionen mittelständischen Unternehmen bis Ende 2028 die Übergabe an einen Nachfolger an. Allein bis Ende 2025 seien es 215.000 Unternehmen – und deren Inhaber seien im Mittel über 65 Jahre alt. Etwas über der Hälfte dieser Unternehmen könnten gute Erfolgsaussichten attestiert werden.
Über 500.000 erwägen Schließung
Gleichzeitig zögen 231.000 Unternehmen bis Ende 2025 aufgrund mangelnder Lösung eine Stilllegung in Betracht. Mittelfristig, binnen drei bis fünf Jahren, würden noch einmal rund 310.000 Unternehmer, die bereits wissen, dass sie aus ihrer Firma ausscheiden, eine Betriebsschließung erwägen.
„Mein Fokus liegt primär darin, mein Netzwerk an Industrieexperten und Familienunternehmern auszubauen, mit dem Ziel, das geballte, oft implizite Wissen erfahrener Manager:innen nutzbar zu machen und in explizites, handlungsfähiges Wissen zu übersetzen“, so van der Put. Ihrer Meinung nach liege hier eine der größten Chancen, um im Mittelstand langfristig Wert zu schaffen.