Comeback für Toyota-Chef Akio Toyoda
Comeback für Toyota-Chef Akio Toyoda
mf Tokio
Bei der Hauptversammlung am 12. Juni wird Akio Toyoda wieder mehr Unterstützung von den Toyota-Aktionären erhalten. Der Enkel des Konzerngründers hatte Toyota 14 Jahre lang als CEO geführt und war vor zwei Jahren an die Spitze des Verwaltungsrats gewechselt. Doch wegen mehrer Daten- und Zertifizierungsskandale waren viele Aktionäre mit seinem Aufstieg unzufrieden. Bei den Wahlen zum Verwaltungsrat fiel Toyodas Zustimmungsrate von vorher 96% auf 85% im Jahr 2023 und 72% im Jahr 2024. So wenige Stimmen erhielt kein anderer Direktor in der Firmengeschichte. Toyoda gestand selbst ein, dass seine Position gefährdet sei, falls die Unterstützungsrate weiter fallen sollte.
Doch in diesem Jahr empfehlen die Aktionärsberater Glass Lewis und Institutional Shareholder Services den Toyota-Anteilseignern, Toyoda wiederzuwählen. Im Vorjahr hatten sich beide Unternehmen noch für ein Nein zu Toyoda ausgesprochen. Daher gehen Beobachter davon, dass die Hauptversammlung Toyoda diesmal mit einem klar besseren Ergebnis als Direktor wiederwählen wird. Ein Grund für die Meinungsänderung dürfte die konsequente Aufarbeitung der Fälschungen und Manipulationen bei Toyota, Daihatsu, Hino und Toyota Industries sein. Toyoda entschuldigte sich persönlich bei Kunden, Partnern und Behörden und übernahm die Verantwortung für die Versäumnisse. Eine unabhängige Kommission untersuchte die Umstände. Toyota überarbeitete interne Prozesse und verschärfte die Kontrollen.
Aktionärsberater schwenken um
Zweiter Anlass für die Wahlempfehlung ist wohl der geplante Buy-Out von Toyota Industries. Dessen Grundzüge zeichneten sich zum Zeitpunkt der Empfehlung Ende Mai bereits ab. Dabei sollen die komplizierte Mutter-Tochter-Struktur von Toyota Industries und die gegenseitigen Kapitalbeteiligungen mit Denso und Aisin aufgelöst werden. Damit erfüllt Toyoda eine zentrale Forderung von kritischen Aktionären nach einer transparenteren Kapitalstruktur.
Privatisierung von Toyota Industries
Ein Comeback erlebt der 69-Jährige auch beim Verband der japanischen Automobilhersteller (JAMA). Er wählte ihn angesichts der US-Autozölle am Dienstag das vierte Mal zum Chairman. Eine seiner Ideen: Toyota will Präsident Trump das eigene Händlernetz in Japan für den Verkauf von US-Autos anbieten.