Der Spindoctor, der seine eigene Geschichte schreibt
Der Spindoctor, der seine eigene Geschichte schreibt
das Frankfurt
Eigentlich agieren Spindoctoren im Hintergrund. Sie werden immer dann gerufen, wenn Unternehmen, Verbände oder die Politik der interessierten Öffentlichkeit ihre Sicht der Dinge verkaufen wollen. Sei es bei einer Übernahme oder deren Abwehr, in einer Krisensituation oder wann sonst eindringliche Botschaften gefragt sind.
Dass aber Kommunikationsberater – so die neutrale Bezeichnung – aus eigenem Antrieb für Schlagzeilen sorgen, ist eher ungewöhnlich. Alexander Geiser zählt zu diesen Ausnahmetypen. Der Chef der weltweit agierenden PR-Firma FGS Global ist einer der Köpfe hinter „Made for Germany“, einer Initiative, die Deutschlands Vorzüge als Investitionsstandort aufzeigen will.
„Einflüsterer der CEOs“
Das „Manager Magazin“ hat den großgewachsenen Deutsch-Kanadier in einem Porträt einmal den „Einflüsterer der CEOs“ genannt. Wann immer etwas von Bedeutung in Corporate Germany passiert – es ist sehr wahrscheinlich, dass Geiser mit seiner Truppe auf der einen oder anderen Seite involviert ist. Allerdings hinter den Kulissen, wie in der Branche üblich.
Nun will Geiser selbst Geschichte schreiben, im Schulterschluss mit Roland Busch von Siemens und Christian Sewing von der Deutschen Bank. Zusammen mit anderen CEOs wollen sie Bundeskanzler Friedrich Merz und Finanzminister Lars Klingbeil am 21. Juli in Berlin ihre Aufwartung machen – und ein Investitionspaket über 300 Mrd. Euro verkünden.
Die Investitionen würden die Unternehmen sicherlich auch ohne diesen PR-Stunt tätigen, aber auf diesem Wege soll Aufbruchstimmung im Land erzeugt werden. Besser gesagt: So will Alexander Geiser Aufbruchstimmung im Land erzeugen. Er hält die Fäden in der Hand, er bildet die Klammer.
Großer Netzwerker
Geiser ist seit mehr als einem Vierteljahrhundert als Kommunikationsberater unterwegs, hat bei den ganz großen Deals und Krisen der deutschen Wirtschaftsgeschichte mitgewirkt. Er kennt sie, isst mit ihnen zu Mittag, seine Meinung wird geschätzt: CEOs, Investmentbanker, Hedge-Fonds-Manager, Politiker.
Geiser hat eine Botschaft: „Ich bin sehr positiv, was Deutschland angeht. Denn in uns steckt unglaublich viel: das Talent, die Fähigkeiten. Unglaublich viel mehr als man momentan das Gefühl haben könnte.“ Das sagte er kurz vor der Bundestagswahl im reichweitenstarken OMR-Podcast. Er wolle verändern „wie über Deutschland gesprochen wird“. Die Debatte sei zu sehr auf die „negativen Aspekte“ fokussiert. Mit „Made for Germany“ will er das Bild Deutschlands ändern, nach Innen wie Außen.
Dass Geiser durchsetzungsstark ist, hat er im eigenen Hause bewiesen: Er startete seine Karriere 1998 bei der Kommunikationsberatung Hering Schuppener, arbeitete sich zum Managing Partner hoch und formte zusammen mit anderen internationalen Agenturen das Kunstgebilde FGS Global. Das sind 1.400 Leute in mehr als 30 Büros von Tokio über New York bis Dubai. Mehrheitseigentümer ist seit vergangenem Jahr KKR – ebenfalls ein Mitstreiter bei „Made for Germany“.