Änderungen beim Kaffeekonzern

In der Familie Illy gibt es Divergenzen

In der Familie Illy geht es rund. Mit Daria Illy verlässt nach Francesco Illy und ihrem Vater Riccardo, der sich um den Polo del Gusto kümmert, ein weiteres Familienmitglied den Konzern.

In der Familie Illy gibt es Divergenzen

Absetzbewegungen in der Kaffeedynastie Illy

bl Mailand

In der Familie des Kaffeeherstellers Illy werden die Karten neu gemischt. Nachdem 2022 bereits Francesco Illy bei der Holding, die den Kaffeeproduzenten aus Triest kontrolliert, ausgestiegen war und dafür von seinen drei Geschwistern 150 Mill. Euro erhalten hatte, hat nun auch Daria Illy (48), Tochter von Riccardo Illy, das Unternehmen verlassen. Sie hat sich ihren 19,5%-igen Anteil auszahlen lassen. Daria Illy dürfte später den so genannten Polo del Gusto (Kakao, Schokolade, Tee, Biscuits, Marmelade, Wein) erben, den ihr Onkel Andrea (Jahrgang 1964) und ihre Tante Anna Illy Belci (Jahrgang 1958) Ende 2023 in einer komplexen Transaktion zu 95% an ihren Vater Riccardo übertragen hatten. Sie gehört der vierten Generation der Familie seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 1933 an.

Damit verbleiben Andrea und Anna Illy Belci (Jahrgang 1958) in der Holding. Andrea ist deren Präsident, seine Schwester kümmert sich um den Einkauf des Kaffees. Hauptbeteiligung ist Illycaffè. Der drittgrößte italienische Kaffeehersteller nach Lavazza und Massimo Zanetti Beverages (Segafredo) kam 2024 auf einen Umsatz von 630 Mill. Euro, während der Polo del Gusto 120 Mill. Euro erlöste. An dem Kaffeeproduzenten hält die amerikanische Rhone Capital seit einigen Jahren 20% der Anteile.

Grund für den Ausstieg verschiedener Familienmitglieder dürften unterschiedliche strategische Sichtweisen sein. Das ist keine Seltenheit bei Generationswechseln bzw. mehreren Geschwistern. Daria hat bereits vor zwei Jahren ihre operativen Aufgaben im Unternehmen aufgegeben und damit einen ersten Schritt zum Ausstieg vollzogen. Im Unternehmen hatte sich vor allem mit Themen wie Nachhaltigkeit beschäftigt. Künftig will sie sich nach eigenen Angaben anderen professionellen Aufgaben widmen. Dazu gehört etwa die Beratung in puncto nachhaltige Investitionen.

Börsengang fraglich

Wie es mit Illycaffè weitergeht, ist nicht ganz klar. Die familienfremde CEO Cristina Scocchia sollte den Kaffeeproduzenten 2026 an die Börse bringen. Nun ist offenbar eine Verschiebung des IPO auf 2027 geplant, schreiben italienische Medien. Grund sind diverse Unsicherheiten. So hat sich der Einkaufspreis für Kaffee seit Dezember 2021 verdreifacht. Die Margen stehen unter Druck. Der starke Preisanstieg ist auf Dürren in wichtigen Erzeugerländern wie Brasilien und Vietnam zurückzuführen, aber auch auf die unsichere Lage am Suezkanal. Die Transportwege sind deshalb deutlich länger geworden.

Dazu kamen hohe Investitionen etwa in die Digitalisierung und in die Verdoppelung der Produktion am Hauptsitz in Triest. Allein dafür gab Illy 120 Mill. Euro aus. Dazu kommen drohende Strafzölle in den USA, dem mit einem Umsatzanteil von etwa einem Fünftel zweitwichtigsten Markt von Illy. Die Ausfuhren in die USA sind in den letzten Jahren stark gestiegen.

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