Donald Trump Jr kann der Joker sein

Trump Jr. läuft sich für den nächsten Wahlkampf warm

Man muss ihn auf der Rechnung haben, wenn in den USA politische Macht verteilt wird: Donald Trump Jr. hat sich als guter Wahlkämpfer bewährt und sitzt als einer der wichtigsten Maga-Repräsentanten mit am Tisch, wenn die Weichen gestellt werden zum Umbau von Amerika.

Trump Jr. läuft sich für den nächsten Wahlkampf warm

Trump Jr. läuft sich für Wahlkampf warm

Von Björn Godenrath, Frankfurt

Donald Trump ist erst ein paar Monate im Amt, aber die Auguren halten schon Ausschau, wer ihm nachfolgen könnte, wenn seine zweite Amtszeit im Januar 2029 endet. 83 Jahre alt wäre er dann – und damit ein Jahr älter als sein heute 82 Jahre alter Vorgänger Joe Biden, den er ständig als „Sleepy Joe“ verspottete.

In Umfrage auf Rang Zwei

Trump selbst hatte schon seinen Vizepräsidenten JD Vance als möglichen Nachfolger genannt. Der liegt auch vorne in einer von YouGov kürzlich bei den Republikanern durchgeführten Umfrage mit 43% Zustimmung. Mit Abstand dahinter lauert auf Rang Zwei aber schon Donald Trump Jr., den sich 11% als kommenden US-Präsidenten wünschen.

Fernab vom politischen Establishment geparkt

Kann es also wirklich auf den ältesten Sohn von Donald Trump hinauslaufen? Bei der derzeit kursbestimmenden Maga-Meute steht er jedenfalls hoch im Kurs – und befindet sich als Partner der anti-woken Venture-Capital-Gesellschaft 1789 Capital in einer taktisch geschickten Position fernab des politischen Establishment.

Er kann die Massen mitreißen

Dabei gehörte Donald Trump Jr. zum engsten Kreis um den US-Präsidenten, als der seine Kampagne führte. Schon da war er in einer freien Rolle unterwegs: Als Rampensau auf den Bühnen des Wahlkampfs präsentierte er sich als inoffiziell erster Stellvertreter seines Vaters. Und er zeigte, dass er mit seiner (mitunter aggressiven) Emotionalität die Massen mitreißen kann. Auch bei dem Prozess zur Auswahl von JD Vance als Running Mate und Vizepräsident, war es Don Jr., der grünes Licht gab für den Kandidaten und seinen Vater in seiner Entscheidung für Vance bestärkte. Es ist ein verschworener Haufen, der sich da an den Schnittstellen von Politik, Wirtschaft und Kapitalmarkt bewegt.

VC-Gesellschaft mit treuen Investoren

Bei 1789 Capital ist das Geschäft angesprungen, seit Donald Trump Jr. dazugestoßen ist. Mit schmalen 200 Mill. Dollar an Kapitalzusagen waren die Gründer und Trump-Unterstützer Omeed Malik und Chris Buskirk gestartet. Seitdem Trump Senior im Amt und sein Sohn als Partner an Bord der VC-Gesellschaft ist, kamen weitere 500 Mill. Dollar hinzu, was sich beim baldigen Closing des ersten Fonds auf 1 Mrd. Dollar summieren soll. Ein zweiter Fonds soll dann schon 3 bis 5 Mrd. Dollar schwer sein. Vor allem in Staaten, die republikanisch und Trump-treu regiert werden, sollen Gelder eingesammelt werden – treu dem Motto, dass nur Überzeugungstäter von „Make America Great Again“ dazu gehören sollen. Neben dem ersten Growth-Equity-Vehikel sollen noch ein Hedgefonds und ein Private-Credit-Fund hinzukommen.

Privat ist Donald Jr unter anderem beim Drohnenhersteller Unusal Machine investiert, bei der Wettbörse Kalshi ist er Berater, auch seinen Posten als Executive Vice President bei der Trump Organization hat er noch. Und gemeinsam mit Malik brachte er Mitte Juli den Online-Waffenhändler Grab-A-Gun per Spac-Merger (mäßig erfolgreich) an die Börse. Ganz wie der Vater mag er es, mit mehreren Bällen gleichzeitig zu jonglieren.

Familiärer Thronfolger

Wie weit kann es Trump Jr. noch tragen für künftige Aufgaben? Unter den familiären Thronfolgern rangiert er jedenfalls ganz vorne, auch weil er zum inneren Kreis bei der Vorbereitung der zweiten Präsidentschaft seines Vaters gehörte. Und als Trump Senior beim Säbelrasseln um die Einverleibung von Grönland einen Botschafter brauchte, um auf der Insel Flagge zu zeigen, da fiel seine Wahl auf den ältesten Sohn. Trump Jr. erledigte die Aufgabe souverän und zeigte keine Berührungsängste im Kontakt mit den Inselbewohnern. Seine handfeste Art ist der des Vaters nicht unähnlich – und das kann den Ausschlag geben, wenn die Weichen gestellt werden für die Kandidatenkür.

Donald Trump Jr. beim Besuch von Nuuk auf Grönland im Januar.
(Photo: Emil Stach/Scanpix 2025)
bg Frankfurt