Zahlungsdienstleister

Jack Dorsey kämpft gegen Short-Attacke auf Block

Der Leerverkäufer Hindenburg wirft dem Payment-Dienstleister Block vor, Nutzerzahlen aufgebläht und illegale Aktivitäten auf seiner Plattform ignoriert zu haben. Die Aktie gerät unter Druck.

Jack Dorsey kämpft gegen Short-Attacke auf Block

xaw

Twitter-Mitgründer Jack Dorsey muss sich gegen eine Shortseller-Attacke auf seinen Zahlungsdienstleister Block zur Wehr setzen. Der Leerverkäufer Hindenburg wirft dem Payment-Anbieter vor, Nutzerzahlen aufgebläht und nichts gegen betrügerische und illegale Aktivitäten auf seinen Plattformen unternommen zu haben.

Die Aktie des ehemals als Square bekannten Unternehmens brach am Donnerstag zeitweise um 22% ein, bei Handelsschluss an  der Wall Street belief sich das Minus auf nahezu­ 15% – dies bedeutete den größten Tagesverlust seit Mai 2022. Auch im außerbörslichen Handel stand der Titel unter Druck, nach Eröffnung an der Wall Street am Freitag­ gab er um weitere 3,6% nach.

Dorsey und sein Geschäftspartner Jim McKelvey gründeten Block im Jahr 2009 ursprünglich als Plattform, über die Händler Kartenzahlungen empfangen konnten. Das Unternehmen ist auch heute vor allem für seine weißen Kartenlesegeräte bekannt, doch das Geschäfts­modell hat sich über die Jahre gewandelt. Zum Portfolio gehören auch der Musikstreamingdienst Tidal und die Buy-now-pay-later-Anwendung Afterpay.

Doch insbesondere das Zahlungsangebot Cash App gilt als Wachstumstreiber für das Unternehmen und als Lieblingsprojekt Dorseys. Der 46-Jährige, der den Chefposten bei Twitter im November 2021 aufgegeben hatte, um sich auf Block zu konzentrieren, will die Anwendung zum vorrangigen Banking-Service ihrer Kunden machen. Über Cash App können Nutzer sich via Smartphone Geld zusenden, mit einer Prepaid-Debitkarte bezahlen sowie Löhne und Gehälter empfangen. Außerdem ermöglicht die Anwendung Investitionen in Bitcoin und Aktien, auch sollen User darüber ihre Steuererklärungen einreichen können.

Ausgerechnet Cash App ist nun aber in den Fokus von Hindenburg Research geraten. Laut dem Leerverkäufer, hinter dem der selbst ernannte Finanzforensiker Nathan Anderson steht, ist ein Großteil des Wachstums der Anwendung aus Pandemiezeiten auf verdächtige Transaktionen zurückzuführen. So arbeite Block mit einer Bank zusammen, die gemäß offiziellen Dokumenten der Bundesstaaten Massachusetts und Ohio wohl unverhältnismäßig stark für das Erschleichen von Coronahilfen genutzt worden sei. Zudem werde Cash App für Zahlungsströme aus dem Drogenhandel genutzt.

Kontroverse um Nutzerzahl

In Interviews mit ehemaligen Angestellten will Hindenburg zudem erfahren haben, dass ein großer Teil der Accounts auf der Plattform vermutlich gefälscht sei. Das Management habe wiederholte Warnungen über die Missstände auf Cash App ignoriert. Der Leerverkäufer verweist auch auf Untersuchungen der US-Verbraucherschutzbehörde­ CFPB, die den Umgang von Block mit Nutzerbeschwerden ins Visier genommen hat.

Block bezeichnete den Hindenburg-Bericht als „faktisch inkorrekt und irreführend“. Er sei darauf ausgelegt, Investoren zu verwirren. Das Unternehmen prüfe nun rechtliche Schritte gegen den Shortseller, der für seine harten Attacken bekannt ist. So warf die Leerverkaufsfirma dem Wasserstofftruck-Hersteller Ni­kola eine massive Täuschung von Investoren und Kooperationspartnern vor – deren Gründer Trevor Milton wurde im vergangenen Oktober wegen Wertpapierbetrugs verurteilt.

Zuletzt brachte Hindenburg auch das Imperium des indischen Ge­schäftsmanns Gautam Adani unter Druck. Das Rohstoff- und Industriekonglomerat soll über Jahrzehnte „dreiste Aktienmanipulation“ und Finanzbetrug begangen haben. Zwischenzeitlich verlor die Adani Group wegen der Vorwürfe über 100 Mrd. Dollar an Börsenwert. Die Marktkapitalisierung von Block ist seit Veröffentlichung des Hindenburg-Berichts bereits um mehr als 6,5 Mrd. Dollar gesunken.

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