Wechsel des CEO

Jurecka löst Wenning an der Spitze von Munich Re ab

Christoph Jurecka führt künftig den Rückversicherer Munich Re. Die künftige Strategie des Konzerns trägt bereits seine Handschrift.

Jurecka löst Wenning an der Spitze von Munich Re ab

Christoph Jurecka führt Munich Re

Von Stefan Kroneck, München
Von Stefan Kroneck, München

Die Munich Re hat ihre Führungsspitze neu geordnet. Nach einer Sitzung des Aufsichtsrats teilte der größte Rückversicherer der Welt ad hoc mit, dass das Kontrollgremium Finanzvorstand Christoph Jurecka mit Wirkung zum 1. Januar 2026 zum Vorstandsvorsitzenden ernannt habe. Der 50-Jährige folgt auf Joachim Wenning, der vorzeitig das Amt an seinen designierten Nachfolger übergibt. Der Vertrag des 60-Jährigen läuft im kommenden Jahr aus. Zuletzt stieg auch beim Wettbewerber Hannover Rück der CFO zum CEO auf.

Mit Erreichen dieser Altersgrenze zog Wenning die Option, die Tätigkeit zu beenden und in den Ruhestand zu treten. Dies geschehe aus „persönlichen Gründen“ und mit Abschluss eines neuen Strategieprogramms („Ambition 2025“), erklärte das Münchner Dax-Mitglied. Das Management will dieses Konzept im Herbst der Öffentlichkeit vorstellen. Dabei handelt es sich um die Ausrichtung des Unternehmens für die kommenden fünf Jahre.

Traditionspflege

Der promovierte Volkswirt Wenning führt die Munich Re als CEO seit über acht Jahren. Der Topmanager ist seit 34 Jahren für den Branchenprimus tätig, seit 2009 gehört er dem Vorstand an. Mit dem Aufstieg von Jurecka an die Spitze der Munich Re folgt der Rückversicherer seiner Tradition, die Vorstandschefs aus den eigenen Reihen zu rekrutieren. Jurecka ist dann der 10. Vorstandsvorsitzende der 1880 gegründeten Versicherungsgesellschaft.

Der promovierte Physiker und Versicherungsaktuar kennt die Munich Re ebenfalls wie seine Westentasche. 2011 rückte er zum Finanzvorstand der Erstversicherungstochter Ergo auf. Er trug dazu bei, dass die Konzerneinheit mit Sitz in Düsseldorf schrittweise ihre Margen verbesserte. Der aus Bergisch Gladbach stammende Manager wechselte Anfang 2019 in den Vorstand des Mutterkonzerns. Dort verantwortet er seitdem das Finanzressort. Nach den überstandenen Widrigkeiten der Corona-Pandemie läuft das operative Geschäft wie geschnitten Brot. Das spiegelt sich in den Erfolgszahlen wider.

Gut bestelltes Haus

Wenning übergibt Jurecka ein weitgehend gut bestelltes Haus. Die Munich Re ist 2025 auf Kurs zu einem angepeilten Rekordgewinn von 6 Mrd. Euro. Nach vorläufigen Angaben erzielte der Konzern im zweiten Quartal einen Überschuss von 2,1 Mrd. Euro. Damit übertraf der Marktführer die Analystenschätzungen deutlich. Das Unternehmen profitiert von weniger Großschäden und erhält Rückenwind von gut laufenden Kapitalmärkten. Aufsichtsratschef Nikolaus von Bomhard würdigte Wennings Arbeit. Jurecka bezeichnete er in einer Pressemitteilung als „ausgewiesenen Kenner“ aller Erst- und Rückversicherungsaktivitäten in der Gruppe sowie als „angesehenen“ Finanzfachmann. Dadurch seien die „Weichen für den fortgesetzten Erfolg von Munich Re gestellt.“

Jureckas Nachfolge als Finanzvorstand tritt derweil Andrew Buchanan an. Der 47-jährige Südafrikaner arbeitet seit 2011 für die Munich Re. Seit acht Jahren ist er CFO der Rückversicherungssparte, dem mit weitem Abstand größten Konzernbereich.

CTO als neue Position

Darüber hinaus bestellte der Aufsichtsrat mit Wirkung zum 1. August dieses Jahres Robin Johnson in den derzeit 10-köpfigen Vorstand der Munich Re. Der 57-jährige Brite übernimmt nach Unternehmensangaben die neu geschaffene Position des Chief Technology Officers (CTO). Damit erweitert sich das Gremium auf 11 Personen. Johnson ist für die Munich Re seit 2017 tätig als Chief Information Officer der Rückversicherungseinheit. Vor zwei Jahren übernahm er zusätzlich die Aufgabe des CTO im Vorstand der Ergo.

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