Kabinett winkt Nagel durch
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Der designierte Bundesbankchef Joachim Nagel kann zum 1. Januar seine Tätigkeit als Nachfolger von Jens Weidmann an der Spitze der Notenbank aufnehmen. Die Spitzen der Ampel-Koalition in Berlin und der Bundesbank-Vorstand machten am Mittwoch den Weg formal frei. Das Bundeskabinett habe Nagel „einvernehmlich glatt“ zum Präsidenten der Bundesbank bestellt, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Die Bundesbank teilte mit, bei der Anhörung Nagels im Vorstand habe es „keine Einwände“ gegeben.
Zu Wochenbeginn war die Nachricht durchgesickert, dass sich die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP auf den 55 Jahre alten Nagel als Bundesbankchef verständigt hat. Die Nominierung löste am Finanzplatz, unter Ökonomen und bei Wegbegleitern viel Zustimmung aus. Otmar Issing, Ex-Chefvolkswirt von Bundesbank und EZB, nannte Nagel in der Börsen-Zeitung einen „Glücksfall für die Institution“.
Nagel wechselt von der Zentralbank der Zentralbanken BIZ zurück zur Bundesbank. Dort hatte er vor einem Intermezzo im Vorstand der Förderbank KfW und seinem anschließenden Wechsel nach Basel zur BIZ, wo er 2020 Vizechef der Banken-Abteilung wurde, den Großteil seiner Karriere verbracht. Von 2010 bis 2016 gehörte er dem Bundesbank-Vorstand an. Geldpolitisch steht Nagel in der stabilitätspolitisch geprägten Tradition der Bundesbank, gilt aber zugleich als pragmatisch.