Börsendebüt in Hongkong

Schwerer Bauchplatscher mit Milchtee-IPO

Im sowieso schon zähen Hongkonger IPO-Markt sieht man einen neuen Dämpfer. Zwei chinesisches Börsenneulinge, darunter die boomende Teehauskette Chapanda, erleben ein fürchterliches Handelsdebüt.

Schwerer Bauchplatscher mit Milchtee-IPO

Schwerer Bauchplatscher mit Milchtee-IPO

Kursdebakel bei Börsendebütanten in Hongkong – Gelähmtes Sentiment am Primärmarkt

nh Schanghai

Im seit Monaten schwer ausgedünnten Hongkonger Aktienemissionsmarkt haben zwei chinesische Neulinge einen miserablen Börsenstart hingelegt. Das mit einigen Vorschusslorbeeren bedachte Initial Public Offering (IPO) der chinesischen Teehauskette Sichuan Baicha Baidao (Chapanda) erwies sich am Dienstag als besonders heftige Enttäuschung für die Anleger.

Heftiger Kursrutsch

Die zu 17,5 HK-Dollar begebenen Titel gaben zur Erstnotiz gleich 10% ab, rutschten intraday bis zu 38% unter Emissionspreis und gingen letztlich bei 12,8 HK-Dollar mit einem Rückstand von noch 27% aus dem Handel. Dies bedeutet die schlechteste Performance für ein Hongkonger IPO im Umfang von mehr als 300 Mill. Dollar (280 Mill. Euro) seit sechs Jahren. Die mit über 8.000 Verkaufsstellen in China präsente Getränkekette sammelte mit der Emission 331 Mill. Dollar an neuem Kapital ein.

Böse Überraschung

Einem zweiten kleineren Debütanten namens Tianjin Construction Development Group brachte der Dienstag einen noch heftigeren Absturz. Hier fiel die Aktie um 39% auf 1,52 HK-Dollar zurück. Marktteilnehmer sprechen von einer bösen Überraschung, zumal man im regulären Handel am Dienstag starken Aufwind sah. So verbuchte der Leitindex Hang Seng einen Tagesgewinn von 1,9%.

KGV im Keller

Bei einem der Emissionsbegleiter hieß es, man sei „sprachlos“ über das verheerende Sentiment im Primärmarkt. Chapanda war allerdings mit ziemlich flotten Bewertungsrelationen vom 21-Fachen der zurückliegenden Gewinne an den Start gegangen. Dies vergleicht sich mit dem extrem niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von gerade einmal 6 für Werte im Hang Seng.

Während an Chinas Festlandbörsen eine im März lancierte massive staatliche Stützungskampagne den Blue-Chip-Index CSI 300 wieder etwas in Fahrt gebracht hat, konnte sich der Hang Seng noch nicht überzeugend aus einer langgestreckten Baisse befreien. Mit dem Plus vom Dienstag liegt man praktisch genau wieder auf dem Niveau zu Jahresbeginn.

Lethargischer Primärmarkt

Parallel dazu zeigt sich Hongkongs IPO-Markt äußerst lethargisch. Im ersten Quartal kam ein Volumen von nur 600 Mill. Dollar zusammen. Das bedeutet einen Rückgang von noch einmal 30% gegenüber dem bereits denkbar schwachen Aufkommen im Vorjahresquartal.  

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