KI-Managerin Sabina Jeschke rückt in den Aufsichtsrat von Rheinmetall ein
KI-Managerin rückt in Aufsichtsrat von Rheinmetall ein
Von Christoph Ruhkamp, Frankfurt
Künstliche Intelligenz könnte zum entscheidenden Faktor auf den Schlachtfeldern der Zukunft werden. So wird auch Rheinmetall zum Technologieunternehmen, das die Digitalisierung der Streitkräfte vorantreibt und weltweit mehr als 1.000 Softwareingenieure und Programmierer beschäftigt. „Oft hapert es an der Konnektivität“, sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger auf der Hauptversammlung des Rüstungskonzerns am Dienstag. „Gemeint ist die digitale Verbindung zwischen Soldaten und Fahrzeugen, zwischen Fahrzeugen untereinander und beispielsweise auch zwischen Drohnen und Fahrzeugen.“ Diese Konnektivität, dieses Zusammenspiel auf dem digitalen Gefechtsfeld – das sei ein echter „Game Changer“.
Um so wichtiger ist es für Rheinmetall, Kompetenz auf diesem Feld auch in den Aufsichtsrat zu holen. Die Aktionäre des Rüstungskonzerns haben deshalb jetzt die renommierte Wissenschaftlerin, Beraterin und Digitalisierungsexpertin Prof. Dr. Sabina Jeschke in das Kontrollgremium gewählt. Mit ihrer langjährigen Erfahrung auf den Feldern künstliche Intelligenz, Automatisierung und Innovationsmanagement bringt die Unternehmensgründerin und Managerin eine neue Perspektive in das Gremium.
Von der Universität in die Industrie
Ihre Karriere umfasst sowohl die akademische Forschung als auch die Industrie. Jeschke studierte Physik, Mathematik und Informatik und promovierte an der Technischen Universität Berlin. Für ihre Promotion forschte sie an künstlicher Intelligenz.
Ordinaria im Maschinenbau
Von 2009 bis 2017 war sie Ordinaria im Maschinenbau der RWTH Aachen. Als Professorin für Informationstechnologie im Maschinenbau leitete sie die Cybernetic Labs, bevor sie in die Industrie wechselte. Von der Universität wechselte sie direkt in den Vorstand der Deutschen Bahn. In dem Führungsgremium des Konzerns war sie in der Zeit von 2017 bis 2021 für das Ressort „Digitalisierung und Technik“ verantwortlich und setzte Impulse für die digitale Transformation. An gleich zwei Unternehmen ist sie zudem selbst beteiligt: Im Jahr 2021 war sie Mitgründerin des Quantencomputing-Start-Up Quantagonia und 2023 des Legal-Tech-Start-Up ComplAIzer.
Die in Scheden geborene 57-Jährige ist zudem Mitglied des Aufsichtsrates beim Autozulieferer Vitesco, Senior Advisor in der Technologieberatung bei Arthur D. Little und hält eine Honorarprofessur an der TU Berlin. Auch Private Equity ist ihr nicht fremd: Sie gehört zum Beirat des Münchener Mittelstands-Finanzinvestors Deutsche Private Equity. Im Laufe der Zeit hat sie sich als eine der führenden Stimmen für technologische Transformation und Zukunftstechnologien etabliert.
Digitale Transformatorin
„Die digitale Transformation ist eine der größten Herausforderungen und zugleich eine enorme Chance für den deutschen Mittelstand, der weltweit für seine Innovationskraft und Qualität bekannt ist“, schwärmt Jeschke. „Die Verbindung aus technologischen Innovationen, unternehmerischer Vision und strategischer
Weiterentwicklung ist entscheidend, um diese Stärke weiter auszubauen und zukunftsfähig zu bleiben.“