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Paul Singers Hedgefonds greift LME an

Mit seinem Hedgefonds Elliott Investment Management greift Paul Singer erneut in Europa an. Diesmal geht es um den ausgesetzten Nickelhandel an der Londoner Metallbörse.

Paul Singers Hedgefonds greift LME an

wbr

Mit seiner Klage gegen die Londoner Metallbörse hat der Hedgefonds von Paul Elliott Singer sich ein neues Ziel ausgesucht. Elliott Investment Management greift die London Metal Exchange (LME) an, da die Börse nach kräftigen Preisanstiegen im Nickelhandel Anfang März die Notierungen ausgesetzt und zahlreiche Transaktionen storniert hatte. Elliott Investment Management verlangt nun 456 Mill. Dollar Schadensersatz, wie der LME-Eigentümer, die Hongkonger Börse, mitteilte. Der Handelsstopp in London verstoße laut Elliotts Klage „gegen öffentliches Recht“. Damit könnte der am Kapitalmarkt gefürchtete Hedgefonds des 77-Jährigen Singer für die LME ein teures Nachspiel haben. Rohstoffhandel zählt zu den Strategien des Hedgefonds.

Der von Paul Singer gegründete Hedgefonds ist für seine Hartnäckigkeit in Auseinandersetzungen mit Unternehmen und Staaten bekannt. Bestes Beispiel: Mit Argentinien stritt der Hedgefonds rund 15 Jahre lang über die Bedienung von Staatsanleihen. Die 1977 gegründete Elliott Investment Management verwaltet heute ein Vermögen von 51,5 Mrd. Dollar (Ende 2021) und beschäftigt weltweit 480 Angestellte. Singer ist der Gründer, Präsident, Co-Chief Executive Officer und Co-Chief Investment Officer der Firma, er sitzt in allen wichtigen Gremien des Unternehmens. Neben seiner Tätigkeit bei dem Hedgefonds ist er außerdem Gründer der Paul-E.-Singer-Stiftung und Mitbegründer des Start-ups Nation Central, das den Austausch mit israelischen Technologieunternehmen fördert. Singer ist zudem Vorsitzender der Denkfabrik Manhattan Institute.

Der Sohn einer jüdischen Familie stammt aus New York, sein Vater war Apotheker. 1966 machte er einen Abschluss in Psychologie an der University of Rochester und 1969 einen Abschluss in Jura an der Harvard Law School. Die ersten Jahre seiner Karriere arbeitete Singer für Anwaltskanzleien und in der Immobilienabteilung der Investmentbank Donaldson, Lufkin & Jenrette, die später in der Credit Suisse aufging.

Mit 1,3 Mill. Dollar startete er den Elliott-Hedgefonds, der seit dem Start vor 45 Jahren eine Rendite von rund 14% pro Jahr erzielt hat. Das Unternehmen, das Singer mit neun Partnern führt, verfolgt einen Multi-Strategie-Handelsansatz, der eine breite Palette von Strategien umfasst, darunter Private Equity und Credit, notleidende Wertpapiere und Arbitrage. Der Handel mit notleidenden Wertpapieren umfasst auch Staatsschulden. So hatte Singer nach der Insolvenz Argentiniens 2001 zusammen mit anderen Investoren Staatsanleihen des Landes zu günstigen Konditionen aufgekauft.

Der mehrfache Milliardär gilt in der Branche als einer der aggressivsten Hedgefonds-Manager, der schon viele Unternehmen unter Druck gesetzt hat. In Deutschland zählten zu den Zielen Rocket Internet, der 3D-Druckspezialist SLM Solutions, der Arzneimittelhersteller Stada, der Maschinenbauer Gea und der Energiekonzern Uniper. 2018 erwarb Elliott zudem ein größeres Aktienpaket an Thyssenkrupp und stieg ein Jahr später beim Softwarekonzern SAP ein. Es folgten Bayer und schließlich Scout24. Paul Singer erweist sich auch bei seinem eigenen Unternehmen als flexibel. So wurde 2020 der Hauptsitz der Firma von New York nach West Palm Beach in Florida verlegt, 120 km nördlich von Miami.

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