Rothschild wirbt Koryphäe für Energie bei Morgan Stanley ab
Rothschild wirbt Koryphäe für Energie bei Morgan Stanley ab
Von Christoph Ruhkamp, Frankfurt
Die Energiewende wird zum Megathema auch bei den M&A-Deals. Umso wichtiger ist es für die Investmentbanken, ihre Teams in diesem Bereich zu stärken. Rothschild ist es jetzt gelungen, den wohl wichtigsten Investmentbanker mit Verantwortung für die Energiebranche in Deutschland bei Morgan Stanley abzuwerben. Roman Waleczek betreute bisher als Managing Director im Investmentbanking Morgan Stanleys Kunden in den Bereichen Energieversorgung, erneuerbare Energien, kritische Infrastruktur und Transport in der deutschsprachigen Region. Waleczek ist aber nicht nur ein Energiemann, sondern auch Spezialist für die Schnittstelle zwischen Wirtschaft und öffentlicher Hand.
Er kümmerte sich unter anderem um den Verkauf einer Beteiligung am Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW an die Staatsbank KfW sowie um den Spin-off von Uniper aus dem Eon-Konzern und die Übernahme des grünen Teils des Energiekonzerns Steag durch den spanischen Finanzinvestor Asterion. Er war am Verkauf des Fernwärmeriesen Getec an J.P. Morgan Asset Management beteiligt wie auch an Platzierungen für die KfW von Telekom-Aktien oder für die RAG Stiftung beim Abverkauf von Evonik. Insgesamt ging es um mehr als 100 Transaktionen mit einem Gesamtwert von mehr als 200 Mrd. Euro.
Jetzt wechselt Waleczek zu Rothschild. Das bestätigen mit der Sache vertraute Personen. Waleczek soll auch bei Rothschild unter Deutschlandchef Kai Tschöke das Feld Energie und öffentliche Hand abdecken. Rothschild und Morgan Stanley lehnten einen Kommentar dazu ab. Vor einem halben Jahr hatte Morgan Stanley bereits den Private-Equity-Spezialisten Christian Wagner an Barclays verloren. Wagner arbeitet dort jetzt als Head of Investment Banking Germany, Austria and Switzerland. Vor ihm war Co-Deutschlandchef Johann von Wersebe zu Perella Weinberg übergelaufen.
Mehr Zeit für Mettbrötchen
Mit Waleczek erfolgt nun der nächste Wechsel eines Bankers aus dem großen und renommierten Hause Morgan Stanley zur kleineren, aber ebenfalls feinen Konkurrenz. Dass der 45-Jährige sich mit Leidenschaft dem Thema Energie und Schwerindustrie widmet, mag auch damit zu tun haben, dass er in Gladbeck geboren wurde. „Als echtes Ruhrpott-Geschöpf hat er jetzt ein halbes Jahr etwas mehr Zeit für Mettbrötchen und Kaffee“, scherzt ein Branchenkenner mit Bezug auf die Abkühlungsphase vor dem Wechsel zur Konkurrenz.
Seine berufliche Karriere hatte Waleczek bei der Deutschen Bank begonnen, wo er drei Jahre im Bereich Investment Banking in Frankfurt, London und Madrid tätig war. Sein Studium hatte er zuvor mit einem Doppel-Diplom in Betriebswirtschaftslehre der Universitäten ESB Reutlingen und ICADE Madrid abgeschlossen.
