Korruption

Samsung-Vize Lee Jae-yong kommt auf Bewährung frei

Der inhaftierte Samsung-Erbe Lee Jae-yong (53) kommt am Freitag vorzeitig auf Bewährung frei. Zusammen mit dem Vize-Chairman von Samsung Electronics setzt Justizministerin Park Beom-kye anlässlich des Feiertages der nationalen Befreiung am 15....

Samsung-Vize Lee Jae-yong kommt auf Bewährung frei

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Der inhaftierte Samsung-Erbe Lee Jae-yong (53) kommt am Freitag vorzeitig auf Bewährung frei. Zusammen mit dem Vize-Chairman von Samsung Electronics setzt Justizministerin Park Beom-kye anlässlich des Feiertages der nationalen Befreiung am 15. August insgesamt 810 Häftlinge auf freien Fuß. Damit endet Lees 30-monatige Gefängnisstrafe ein ganzes Jahr früher. Der zweitreichste Südkoreaner hatte von 2017 bis 2018 bereits elf Monate im Gefängnis gesessen und musste nach dem Urteil im Wiederaufnahmeverfahren ab Mitte Januar zurück in eine Zelle. Lee wurde wegen Bestechung von Ex-Präsidentin Park Geun-hye und ihrer Vertrauten verurteilt. Durch die Zahlungen wollte er eine geplante Fusion von zwei Samsung-Firmen sicherstellen, die seinen Einfluss im Konglomerat vergrößerte.

Geteiltes Echo

Das frühe Ende der Haft löste schon im Vorfeld heftige Reaktionen aus: Die Samsung-Gruppe und die koreanische Industrie- und Handelskammer (KCCI) hatten eine Freilassung oder Begnadigung gefordert, damit Lee den wichtigsten Mischkonzern des Landes wieder leiten könne. Seine Rückkehr zu Samsung würde Investitionen auslösen und Arbeitsplätze schaffen. Einer Umfrage zufolge unterstützen über 70% der Südkoreaner die Freilassung.

Dagegen sahen zahlreiche Bürgergruppen in einer gemeinsamen Erklärung darin einen Widerspruch zur Antikorruptionspolitik von Präsident Moon Jae-in. Außerdem würden zwei noch laufende Gerichtsverfahren gegen Lee davon beeinflusst. Diese nicht unberechtigte Kritik dürfte erklären, warum Moon Lee nicht persönlich begnadigte, sondern seine Justizministerin ihn auf Bewährung entließ. Dadurch entsteht jedoch ein neues Problem. Wer so freikommt, darf bei Wirtschaftsdelikten mit hohem Schaden ab Haftbeginn fünf Jahre lang nicht für das betroffene Unternehmen arbeiten, in Lees Fall wäre dies voraussichtlich August 2022.