CEO und CFO

Vorstandstandem bei Fraport in der Verlängerung

Nächstes Jahr wird das neue Terminal am Flughafen Frankfurt eröffnet. Stefan Schulte und Matthias Zieschang haben das Projekt von Anfang an maßgeblich begleitet - und werden bei Fraport noch einige Zeit an Bord bleiben.

Vorstandstandem bei Fraport in der Verlängerung

Vorstandstandem bei Fraport in der Verlängerung

lis Frankfurt
Von Lisa Schmelzer, Frankfurt

Wenn am kommenden Dienstag die Hauptversammlung des Flughafenbetreibers Fraport stattfindet, dürfte es vermutlich wenig Kritik am Management geben. Erstmals nach langer Durststrecke wurde den Aktionären für das Geschäftsjahr 2025 eine Ausschüttung avisiert. Zudem kommen demnächst Ausbauprojekte, die Milliarden verschlungen haben, zu ihrem Ende, so dass sich Fraport, geht es nach Finanzvorstand Matthias Zieschang (64), schon bald in eine Cash-Generierungsmaschine verwandeln dürfte. Das könnte dann auch dem Aktienkurs gut tun, der in den vergangenen zwölf Monaten nicht von der Stelle gekommen ist und zuletzt unter schwach ausgefallenen Quartalszahlen gelitten hatte.

Schwieriges Wirtschaftsumfeld

Apropos schwache Quartalszahlen: letztere waren vor allem dem gesamtwirtschaftlichen Umfeld und den hohem Standortkosten in Deutschland geschuldet, so dass sie kaum der Unternehmensführung angekreidet werden können. Da Konzernchef Stefan Schulte (65) und Zieschang gebetsmühlenartig Appelle an die Politik richten, die Bedingungen für die Luftfahrtbranche in Deutschland zu verbessern, kann man ihnen hier ebenfalls keine Untätigkeit vorwerfen.

Fraport-Chef Stefan Schulte hat seinen Vertrag bis 2027 verlängert.
Fraport

Da wird es die Aktionäre freuen, dass sich an der Unternehmensspitze mittelfristig wenig ändern wird. Vor einigen Wochen haben sowohl Schulte als auch Zieschang ihre Verträge verlängert. Zumindest bei letzterem sah die persönliche Lebensplanung eigentlich anders aus. Nach 18 Jahren im Finanzressort des Flughafenbetreibers hätte sich der 64-Jährige durchaus einen Rückzug in sein Lieblingsland Italien vorstellen können. Allerdings ist das Terminal 3 in Frankfurt noch nicht ganz fertig, und die Herausforderungen gerade am Heimatstandort Frankfurt sind enorm. In dieser Phase die Unternehmensspitze und den CFO-Posten neu zu besetzen, war den Anteilseignern wohl nicht zuzumuten.

Früchte der Arbeit ernten

Zudem, so ist anzunehmen, wollen die beiden langjährigen Fraport-Vorstände wohl auch gerne die Früchte der jahrzehntelangen Arbeit am neuen Terminal ernten. Dem Ausbau mit dem Terminal und der Landebahn Nordwest waren jahrelange Querelen mit Ausbaugegnern und politischen Widersachern vorausgegangen. Nun wollen sich Schulte und Zieschang nicht gleich verabschieden, wenn das Mammutprojekt vollendet ist. Spricht Schulte derzeit über das milliardenschwere Projekt, ist ihm anzumerken, dass er dafür brennt und es ihn freut, dass alles läuft wie am Schnürchen.

Indes stellt sich derzeit angesichts mauer Passagierzahlen die Frage, ob es mehr Kapazität im Moment überhaupt braucht. Erst einmal wird Terminal 2 aus dem Verkehr genommen und saniert, das verschafft zunächst Entspannung.

Liquidität macht Fraport krisenfest
Matthias Zieschang bleibt bis 2028 beim Flughafenbetreiber

Als Tandem sind Schulte und Zieschang mittlerweile schon seit 18 Jahren unterwegs. Der heutige Finanzvorstand war damals Nachfolger von Schulte, als der das Finanzressort verließ und zunächst Vizevorstandsvorsitzender, dann CEO wurde. Anders als beim Nachbarn Lufthansa, wo der CEO die alleinige Deutungshoheit hat, konnte es der Fraport-Chef auch ab, dass sich Zieschang immer und auch meinungsstark äußerte. Und das nicht nur zu den Finanzen des Flughafenbetreibers. Das wird nun noch bis Ende August 2028 so weitergehen, solange läuft der Vertrag des CFO.

Schulte wird sich schon ein Jahr früher verabschieden. Glaubt man unternehmensnahen Quellen, ist der Nachfolger an der Fraport-Spitze trotz der Verlängerung des Chefs schon gefunden. Pierre Dominique Prümm soll es dem Vernehmen nach werden, seit 2019 im Fraport-Vorstand und dort für das Aviation Geschäft und die Infrastruktur zuständig. Prümm ist seit 2006 bei dem Flughafenbetreiber und war dort zeitweise unter anderem für die Konzernstrategie zuständig.

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