Seit der Europawahl vor zwei Jahren ist es deutlich ruhiger um Udo Bullmann geworden. Zusammen mit Katarina Barley war der Hesse als Spitzenkandidat der deutschen SPD zur Wahl angetreten. Doch seine Partei stürzte ab und in der sozialdemokratischen S&D-Fraktion im aktuellen Europaparlament bilden die Deutschen nur noch die drittstärkste Gruppe. Bullmann, der bereits seit 1999 im EU-Parlament sitzt, musste sich den neuen Kräfte- und Machtverhältnissen beugen und den Fraktionsvorsitz an die Spanierin Iratxe García Pérez abgeben.

Der Politikwissenschaftler arbeitet nun als Abgeordneter im Handels-, Entwicklungs- und Haushaltsausschuss. In seinen Reden im Plenum zeigt er sich immer noch kämpferisch. Er ist so etwas wie der aufrechte Sozialdemokrat der alten Schule, der sich leidenschaftlich für Arbeitnehmerrechte, für ein soziales Europa und gegen Ungerechtigkeiten einsetzt. Bullmann, der 1998 zum Professor für Europastudien an der Uni Gießen ernannt wurde, ist trotz seiner Arbeit in Brüssel und Straßburg immer in Hessen verwurzelt geblieben. Er wohnt mit seiner Familie in seiner Geburtsstadt Gießen und fiebert selbstverständlich auch mit der Eintracht aus Frankfurt. Am 8. Juni feiert er seinen 65. Geburtstag.