Regierungsberater

Sustainable-Finance-Beirat neu besetzt

Silke Stremlau, Vorstandsmitglied der Hannoverschen Kassen, soll dem Vernehmen nach Vorsitzende des Sustainable Finance Beirats der Bundesregierung werden. Sie übernimmt von Karsten Löffler von der Frankfurt School.

Sustainable-Finance-Beirat neu besetzt

Von Angela Wefers, Berlin

Der Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung ist neu aufgestellt. Vorsitzende soll dem Vernehmen nach Silke Stremlau, Vorstandsmitglied der Hannoverschen Kassen, werden. Sie übernimmt damit von Karsten Löffler, Frankfurt School of Finance & Management, der den Beirat nach seiner Gründung 2019 geführt hatte. Gewählt wird der Vorsitz am 10. Juni. Der Beirat soll die Bundesregierung bei ihrer Sustai­nable-Finance-Strategie beraten und damit den Weg zur Klimaneutralität über die Finanzierungsströme flankieren. Unter dem Titel „Shifting the Trillions – Ein nachhaltiges Finanzsystem für die Große Transformation“ hatte der in der vergangenen Legislaturperiode gegründete Beirat im Februar 2021 einen 132 Seiten starken Abschlussbericht vorgelegt. Von den fast 50 Handlungsempfehlungen ist bislang wenig umgesetzt. Der Abschlussbericht fiel bereits ins Jahr der Bundestagswahl.

Mandat wird überarbeitet

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte in diesem Februar in einer Regierungsbefragung Änderungen beim Sustainable-Finance-Beirat angekündigt. „Zielsetzung, Mandat und Satzung“ des Gremiums werden überarbeitet, stellte er in Aussicht. Daraufhin folgte ein Aufruf zur Interessenbekundung. Wenig gelungen scheint indessen die Absicht, den Beirat schlanker und effektiver zu machen. Der behäbige 38-köpfige Sustainable-Finance-Beirat ist nur auf 34 Personen ge­schrumpft. Dafür ist die Gruppe mit Beobachterstatus größer geworden. Sie umfasst nun 19 statt zuvor elf Organisationen und Behörden. Die Verbände der Kreditwirtschaft, Assekuranz und Realwirtschaft bleiben ohne Stimme. Dagegen hatten sie in der Vergangenheit protestiert. Be­hörden wie die Finanzaufsicht BaFin, die Bundesbank oder die KfW sind weiterhin als Beobachter dabei. Hinzugekommen sind mit diesem Status NGOs, die zuvor als Teil der „Zivilgesellschaft“ Mitglieder mit Stimmrecht waren. Dazu gehören das Forum Nachhaltige Geldanlagen, German Watch oder die Bürgerbewegung Finanzwende. Gleichwohl sind die NGOs nicht vollständig aus dem Kreis der stimmberechtigten Mitglieder verbannt. Matthias Kopp vom WWF Deutschland ist weiterhin Mitglied. Antje Schneeweiß, zuvor Südwind, ist nun für den Arbeitskreis kirchlicher Investoren der evangelischen Kirchen in Deutschland dabei.

Berichterstattung mit dabei

Aus der Kreditbranche gibt es sechs Mitglieder: Michael Diederich, (Unicredit Bank), Katrin Leonhardt (Sächsische Aufbaubank), Gerald Podobnik (Deutsche Bank), Frank Scheidig (DZ Bank), Georg Schürmann (Triodos Bank N.V. Deutschland) und Rolf Tegtmeier (Kreissparkasse Köln). Aus der Investmentbranche sind Birgit Ludwig (Blackrock), Wiebke Merbeth (Bayern­Invest KVG), Michael Schmidt (Lloyd Fonds) und Claus Stickler (Allianz Investment Management) mit dabei. Die Assekuranz ist vertreten mit Michael Menhart, (Munich Re Group) sowie der designierten Vorsitzenden. Auch die Deutsche Börse ist wieder im Beirat, in Person von Nicolaus Heinen. Neben Unternehmen der Realwirtschaft, Wissenschaft und Ratingagenturen ist nun neu die Finanzberichterstattung eingezogen mit Melanie Sack (Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland) und Christian Heller (Value Balancing Alliance).

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