Christian Miege

Thyssenkrupp-Ermittler wechselt zu Wirecard-Prüfer EY

MIt den Kartellgeschichten hat der Chefermittler von Thyssenkrupp, Christian Miege, schon naturgemäß immer wieder zu tun. Nun wechselt er zum Wirtschaftsprüfer EY, der wegen des Wirecard-Desasters in der Bredouille steckt.

Thyssenkrupp-Ermittler wechselt zu Wirecard-Prüfer EY

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Bei Thyssenkrupp gibt es für interne Ermittler traditionell viel zu tun: Schienenkartell, Stahlkartell, angebliche Schmiergeldzahlungen für U-Boot-Verkäufe et cetera. Im Herbst 2016 musste beispielsweise der Chef der Großanlagenbausparte den Konzern verlassen. Das Unternehmen warf dem Manager damals vor, von einem pakistanischen Ge­schäftspartner als Gastgeschenk ein goldenes Armband für seine Frau angenommen zu haben.

Jetzt wechselt der interne Chefermittler von Thyssenkrupp – im Fachjargon: „Global Investigations Head“ – zum Wirecard-Wirtschaftsprüfer EY. Der Thyssenkrupp-gestählte Compliance-Fachmann Christian Miege soll als Partner und stellvertretender Leiter Investigations den Fachbereich Forensic & Integrity Services bei EY verstärken. Der 43-Jährige tritt zum 1. September als Partner bei EY an und agiert vom Standort Düsseldorf aus. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft baut den Bereich Forensic mit inzwischen 180 Beschäftigten, darunter auch der Ex-Eon-Compliance-Experte Markus Jüttner, kräftig aus – und peilt nach eigenen Angaben ein Umsatzwachstum von durchschnittlich 10 % pro Jahr an.

Miege soll Unternehmen aus den Sektoren Industrie, Automotive und Handel bei internen Untersuchungen von Compliance-Verstößen unterstützen. Sein Fokus liegt auf der Untersuchung von Kartellverstößen, Korruption, Betrug und Untreue.

Volljurist Miege blickt auf eine 15-jährige Karriere im Legal- und Compliance-Bereich zurück. Seit 2015 war er Abteilungsleiter im Department Internal Investigations von Thyssenkrupp. In dieser Funktion verantwortete Miege weltweit komplexe Compliance-Untersuchungen und -Audits bei Thyssenkrupp, vor allem im Kartell- und Korruptionsbereich.

Miege ist dabei zum Experten für Whistleblowing geworden. Er ist erfahren in der Etablierung und dem Betrieb von Hinweisgebermeldesystemen und hat auch zum aktuell diskutierten Gesetzesentwurf zum Hinweisgeberschutz publiziert. Vor seinem Eintritt bei Thyssenkrupp im Jahr 2012 arbeitete er als Senior Associate bei der Kanzlei Clifford Chance mit den Schwerpunkten Kartellverfahren und interne Ermittlungen, kartellrechtliche Compliance-Schulungen sowie Betreuung weltweiter Fusionskontrollverfahren. Er ist zudem Co-Leiter des Arbeitskreises „Interne Untersuchungen & Hinweisgebersysteme“ im Deutschen Institut für Compliance e.V. (DICO). „Der Beratungsbedarf im Bereich Investigations und White-Collar Crime steigt enorm“, hofft EY-Forensic-Chef Tobias Schumacher.

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